CptHell´s Seitenblicke

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Seitenblick auf „Alles steht Kopf“- oder ein philosophischer Kinderfilm?

So ,13/12/2015

 

Die Tage war ich mit dem Zwerg im Kino. „Alles steht Kopf“. Kinderfilm dachte ich mir. Darauf war ich auch eingestellt. Sicher nicht darauf, welche Gedanken man sich offenbar in diesem Film gemacht hat. Gedanken, die auch irgendwie in das Leben passen. Eine eigene Weltanschauung. Richtiger Tiefgang.

Alles steht Kopf für ein kleines Mädchen, das – so wollen es die Eltern – von Minnesota nach L.A. ziehen muss. In einem blöden Alter, in einer blöden Zeit. Aber das ist nicht das besondere. Besonders ist, wie die Verarbeitung in der Kleinen gezeigt wird. Im Kopf eine Schaltzentrale. Darin die fünf wichtigsten Gefühle: Wut, Angst, Trauer, Ekel und Freude. Alle vier sind da, das Leben läuft einigermaßen. Die fünf schaukeln die Probleme des Alltags mit der richtigen Mischung an Gefühl. Jeder auf seine Weise. Dann ist die Freude der Meinung, dass die Trauer zu viel „blau“, also traurig färbt. Vor allem die alten Erinnerungen aus Minnesota. Erinnerungen, die immer „gelb“, also mit Freude belegt waren, werden „blau“, weil die Trauer sie in die Finger bekommt. Die Kernerinnerungen geraten aus den Fugen, die vier Inseln, die das Leben der Kleinen tragen werden grau und leblos. Alles passiert ohne Gefühl. Bei einem verzweifelten Rettungsversuch werden Freude und Trauer aus der Schaltzentrale gesaugt. Von nun an läuft das Leben ohne Freude und Trauer, nur noch mit Wut, Angst und Ekel ab. Nichts klappt mehr. Eine Insel nach der anderen stürzt ab und gerät in das Vergessen.

Freude und Trauer geraten auch in der weiten Welt des Gehirns, im Langzeitgedächtnis, in Gefahr. Schließlich kann sich Freude mit der Hilfe eines längst vergessenen „Geheimen Spielkameraden“ (so einen hatte doch jeder von uns) retten und nimmt auch die Trauer wieder mit. Freude erkennt, dass es nicht klappt, die alten Erinnerungen und das neue Leben auf den Inseln „Familie“, „Freunde“, „Sport“ und „Verrücktheit“ ohne Trauer zu meistern.

Fazit: Man muss trauern, wenn sich etwas verändert. Das muss man wohl akzeptieren. Einst freudige Erinnerungen müssen „blau“ (traurig) werden, um dann wieder sinnvoll das aktuelle Leben in „gelb“ (froh) zu tauchen. Es stimmt. Alle Gefühle müssen aktiv sein, müssen akzeptiert sein um das Leben zu meistern, wie es kommt.

Eine, wie ich finde, durchaus bemerkenswerte Einsicht für einen Kinderfilm. Sicher sicher, die Kids, die sich den Film anschauen werden das nicht so analysieren und sicher anders aufnehmen. Schon klar, aber sie werden durchaus lernen. Auch Trauer gehört dazu. Trauer um Vergangenes, Vergangenes abschließen, neues freudig erwarten.

„Leuchtende Tage, nicht weinen, dass sie vergangen, lachen dass sie gewesen, denn wir haben sie gelebt!“ <Konfuzius> – Der Spruch hing früher bei meinen Eltern im Flur. Ich habe ihn jeden Tag gesehen, nie wirklich verstanden – damals. Heute weiß ich warum. Ich hatte schon immer Probleme genau das Schöne, das was war, zu genießen, weil ich immer wenn es vorbei war traurig deswegen war. Ich glaube ich bin meinen Eltern damit regelmäßig sauber auf den Geist gegangen. Die Trauer hat das Vergangene eingefärbt, aber ich habe nicht verstanden, dass es dazu gehört. Dass eben die Trauer erlebtes in die Finger bekommen muss um der Freude wieder die Hände frei zu machen für das Neue, das was gerade passiert und das was kommt.

„Alles steht Kopf“ ein Kinderfilm mit tollem Hintergrund. – Lohnt sich.

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Seitenblick auf eine Reklamation oder Amazon + Hermes – badass

So ,13/10/2013

Ich habe es wieder getan. Ich habe reklamiert! Verdammter Kunde, was kannst Du auch nie zufrieden sein!

Aber von vorne! Es steht geschrieben, Du sollst für die Gesellschaft da sein und ein Ehrenamt annehmen. Dem habe ich mich nun zweimal verpflichtet. So habe ich mich im letzten Jahr für meine Alpenvereinssektion, der ich seit meiner Kindheit angehöre zum Kassenwart verpflichten lassen. Ich steige damit in die Fußstapfen meines Vaters, der das Amt auch über Jahre bekleidet hat. Allerdings war das damals… damals als es noch keine Computer gab. Ich kann mich erinnern, dass Papa damals ein riiiiiiiiesen großes Kassenbuch hatte. Da hat er alles eingetragen, die Rechnungen in einem Ordner abgelegt und das Ganze einmal im Jahr zusammengerechnet. Heute sieht das anders aus, musste ich feststellen. Eigentlich nach meinem Geschmack. Fast alles läuft bargeldlos. Man zieht sich die Umsätze online, wann immer man Zeit hat, wo immer man gerade ist und überträgt das dann einmal in eine Excel Tabelle, die mein Vorgänger, der in diesen Dingen absolut fitter ist als ich in mühsamer Arbeit erstellt hat. Diese Tabelle ist mit allem verknüpft, was man so braucht und je nach dem ruft man eine neue Tabelle auf und kann ausdrucken und auswerten, was nötig ist. Recht praktisch das Ganze.
Da ist aber noch die Mitgliederverwaltung… ein unmögliches Programm. Dazu Ausweise für Neuaufnahmen, die man nicht, wie ich es aus dem Schützenverein kenne, vom Dachverband bestellt, sondern die man selber drucken muss. Auf Plastikkarten. Das geht logischerweise nicht mit Tintenstrahl, weil das schmiert und ist wasserlöslich. Ergo… man braucht einen Laserdrucker. Hatte mein Vorgänger – ich besitze derartiges nicht. Hab ich nie gebraucht. Kein Problem sagt der Vorstand, wird angeschafft, weil nötig. Super, das Ding soll bei mir stehen und wenn ich das Amt dann irgendwann wieder abgebe, wandert der Drucker weiter. Ich hab mich gefreut.

Hoch motiviert habe ich gesucht, verglichen und gestöbert und bin dann zu einem angeblich recht gutem Gerät gekommen. Amazon war günstig, also, da ich bisher ausschließlich gute Erfahrungen damit gemacht habe dort fix mit meinem „PRIME-Account“ bestellt. Lieferung kostenfrei über Nacht. Sehr sauber… kein rumgegurke mit dem Auto, keine rumgeschleppe mit dem Karton, das Ding kommt frei Haus.
So war es dann auch. Der DHL-Mann hat mich sicher verflucht aber am nächsten Tag stand eine riesen Kiste vor der Tür. Sie hat gerade noch durch die Haustür gepasst und schon stand das Wunderwerk der Technik zum Einrichten auf dem Esstisch. Toll!!!! Ich war stolz, denn ich hatte noch nie nen Laserdrucker. Nen Farblaser schon gleich dreimal nicht. Also alles aufgespielt, Treiber eingerichtet und los ging es. Was raus kam… ein Kohlschwarzes Stück Papier. ???????? Zwanzig Versuche später war ich mit meinem Latein am Ende. Auch Google konnte nicht weiter helfen. Wenn nicht das ganze Gerät waren zumindest die Farbeinheiten defekt.
Am Folgetag Anruf beim Hersteller Samsung… kostenpflichtige Hotline… ich hatte schon wieder nen Hals. Na ja 20 ct. pro Anruf war zu verkraften. Warteschleife war auch nicht zu lange. Nur der Mitarbeiter… wollte nicht verstehen, was schwarzes Blatt bedeutet. Ihm zu erklären, dass ich kein Problem mit dem Farbdruck habe und nicht einfach alles schwarz/weiß gedruckt wird, sondern wirklich die ganze Seite von Kante zu Kante und Ecke zu Ecke schwarz wie die Nacht ist, dazu nach 25 Seiten der Resttonerbehälter fast voll ist hat eine Weile gedauert. Sicher mein Fehler, ich bin ja der dumme User… Wir kamen schließlich zu dem Schluss, dass der unwahrscheinliche Fall eingetreten war. Mein niegelnagelneuer Drucker war kaputt. –> Rücksendung über Amazon:

Dann mal auf in meinen Prime Account… Rücksendung ausgewählt, Rücksendegrund formuliert und schon wurde mir angeboten, eine Paketmarke AUSZUDRUCKEN – ohne, bzw. mit kaputtem Drucker. Nun gut, als .pdf gedruckt und via Stick beim Nachbarn erledigt. Wozu hat man Freunde?! Dazu kam eine zweiseitige Anleitung heraus, wie die Rücksendung stattzufinden habe:
Gerät in den Karton, den ganzen Kleinkram dazu, Marke drauf, alles zu einem Hermes-Paketshop bringen und gut ist, das Ersatzgerät wird dann geliefert. Zum ersten mal stutzig wurde ich beim Namen „Hermes“, hatte ich bisher ja eher ganz schlechte Erfahrung mit dem Götterboten gemacht. Sendungen verschwunden, gar nicht angekommen oder total zerstört nach 8 Wochen vor der Tür im Regen gelegen. Na ja… soll ja nicht mein Problem sein, Amazon wird schon wissen, mit wem es Geschäfte macht und kostenlos soll die Rücksendung ja auch sein.
Also los ging es! Paket geschnürt und in mein Auto gewuchtet. Kofferraum zu… ging nicht. Obwohl Familien-Kombi, für einen Farblaser mit Zubehör und Packung reicht es dann nicht. Kofferaumabdeckung ausgebaut, Sitze umgelegt, Spanngummis an die Heckklappe und los ging es mit perfekter Ladungssicherung, wie man es von einem Polizisten erwartet zum Hermes Paket Shop – im strömenden Regen – nach drei Stunden Schlaf, hatte ich ja auch Nachtschicht zuvor und der Shop nicht ewig geöffnet.
Vor Ort angekommen die Verzurrung gelöst, das Paket in den Shop gewuchtet und dort abgestellt. Erst mal an der Schlange anstehen. Nachdem der Shop auch eine Reinigung ist, erwarteten mich geruchlich interessante 20 Minuten. Dann war ich dran. Als die „Service“-Kraft mich dran nahm kam der erste Laut aus ihrem Mund: „ooh – ooh… das geht nicht!“ Ich Blutdruck nahe 250… „Was geht nicht?!!!“ (Zugegeben etwas ruppig – sorry dafür, aber ich hatte langsam wirklich genug)
Mein Paket wog 26,4 Kg. Man kann aber nur Pakete bis 25 Kg in einem Hermes-Paket-Shop abgeben. Das weiß doch jeder! Wiegt ein Paket mehr, muss man vorher von Zuhause bei der (kostenpflichtigen) Hermes-Kunden-Hotline anrufen und der Paketfahrer kommt zu einem nach Hause und holt das schwere Paket ab. Übrigens der selbe Paketfahrer, der auch die ganzen anderen, leichteren Pakete im Hermes-Paket-Shop abholt. Mein Einwand, dass Amazon ja wusste, was ich bestellt, folglich auch zurück senden möchte und was das wiegt und dass ich mich exakt an die Anleitung von Amazon gehalten habe interessierte die Dame bei Hermes natürlich nicht. Ich forderte eine pragmatische Lösung, da ich das Paket sicher nicht wieder durch den Regen in mein Auto, vom Auto in meine Wohnung schleppe und dort einen Tag Urlaub neheme, um den Götterboten, der einen Tag später dann zwischen 07:00 Uhr und 17:00 Uhr bei mir erscheinen soll abzuwarten. Meine Idee: Ich rufe wie gefordert den Heavy-Service an und bestelle den Schwerlastträger nicht zu mir nach Hause, sondern in den Shop. SO lange kann das Paket dort warten, Platz wäre ja genug. (Die Reinigung reinigt relativ wenig, da sauteuer) Nach einer kurzen einseitigen Diskussion willigte die Dame ein. Sie wollte wohl den aggressiven und unwilligen Service-Bedarfsträger aus ihrem Shop haben und traute sich nicht körperlich gegen mich vorzugehen. Sie war ja nur ca. 25 Kg schwerer als ich. 😉
Nun die Frechheit… ich wollte eine Einlieferungsquittung von ihr haben… Das Gerät ist ja auch knapp 500,- Euro wert. Diese würde ich dann am Folgetag vom Boten bekommen. Ääääääh…. Nein! Ich fahre sicher wegen der Quittung nicht pünktlich im Zeitfenster von fünf Minuten, wenn der Bote da ist von mir daheim zur besagten Reinigung. Erneute Diskussion… um das ganze ab zu kürzen: ich habe meine Quittung bekommen. Mit dem Hinweis, sie werde meine Telefonnummer notieren und sollte der Bote das Paket nicht mitnehmen, würde sie mich anrufen. Ich bedankte mich artig und verließ den Laden, innerlich irre lachend. Ich habe meine Quittung, sie das Paket, Amazon sendet mir Ersatz, ganz bestimmt werde ich wieder kommen, sollte der Bote das Paket nicht abholen – nicht.

Ich war nun zwar sauer, nassgeregnet und durchgeschwitzt, aber zuversichtlich. Einen, spätestens zwei Tage später sollte ich mein Ersatzgerät haben. Ich spielte sogar mit dem Gedanken den armen DHL Fahrer, der nun zwei mal 26,4 kg zu mir in den Garten schleppen muss auf einen Espresso einzuladen, sollte ich zu Hause sein. (Der DHL Bote bei uns ist ne coole Socke muss man dazu sagen)
Die ganze Story ist jetzt eineinhalb Wochen her. Ich checke beinahe stündlich meinen Amazon-Account. Ersatzlieferung veranlasst, Ersatzlieferung in Bearbeitung, Ersatzlieferung noch nicht versandt, … diesen Status habe ich noch nicht überschritten. Da stehe ich nun – ohne Drucker. Wenigstens eine Mail habe ich mittlerweile bekommen. Mein defektes Gerät ist bei Amazon angekommen, bzw. bestätigt unterwegs und die Belastung meiner Kreditkarte für das Ersatzgerät werde nun storniert… Welche Belastung? Ich habe nichts genehmigt… aber egal, ist ja storniert… steht ja da. Ich werde trotzdem meine nächste Abrechnung genauer prüfen. Wer weiß, vielleicht muss ich ja noch einmal in einen Hermes-Paket-Shop, meine Kreditkarte einsenden oder ähnliches. Des Weiteren teilte die nette Mail mit, mein Ersatzgerät sei ja gut angekommen und ich werde nun gebeten, den ganzen „Service“-Vorgang abschließend zu bewerten. WELCHER ABSCHLUSS???? brüllt der Irre in mir. Ruhig bleiben sagt der Engel in mir und greift erneut zum Handy. Diesmal lasse ich mich von Amazon zurückrufen. Das klappt tatsächlich nach ein paar Mausklicks im Account. Die Dame beruhigt mich, die Mail sei automatisch erstellt und sie würde den Versandstatus nun manuell prüfen… nein das Ersatzgerät habe das Haus Amazon noch nicht verlassen. WO der Fehler liegt weiß sie leider nicht, aber sie gibt das weiter… Bezahlt sei ja immerhin alles und da sollte ich dann doch innerhalb der nächsten drei Wochen mein Gerät bekommen…
Ich lege auf, weine leise auf mein iPhone und warte weiter….

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Seitenblick auf einen Verteidigungsminister, oder wie weit kann man weg sein?

Di ,26/02/2013

Ein Verteidigungsminister spricht über Anerkennungsbedürfnis der Soldaten. Klingt ja zu allererst einmal gut. Dringend notwendig. Leider ist der Kontext, in dem diese Meldung veröffentlicht wurde ein anderer. Die deutschen Soldaten seien zu anspruchsvoll. Ist ja logisch, jeder macht seinen Job. Der BMW-Fließbandarbeiter baut BMW (nichts gegen diese Bevölkerungsgruppe, sie dient nur als Beispiel), der Soldat zieht durch die Welt und tötet im Namen der Republik – So sieht es jedenfalls die linksorientierte Presse gerne. Die Soldaten töten, selber werden keine Soldaten getötet. Der BMW´ler kommt von der Schicht nach Hause und macht sich klischeehaft ein Bier auf, um am nächsten Tag wieder an´s Band zu gehen, der Soldat kommt nach ein paar Monaten aus dem Ausland wieder, kittet seine angeschlagene Beziehung, repariert seine Psyche und fährt am Ende des Jahres wieder los. Klischee gegen Klischee. Der BMW´ler freut sich, wenn er seine engen Fließbandquoten erfüllt, der Soldat lebt „für den Auftrag“ – alles weitere ist OpSec.
So einfach ist das aber nicht Herr Minister! Meiner unbedeutenden Meinung nach gibt es da sehr wohl einen dicken Unterschied, so leid es mir für den BMW Mitarbeiter tut. – Wie gesagt, nix für Unugt, der arbeitenden Bevölkerung bei BMW.
Ich möchte mich nicht so weit hinreissen lassen, den Herrn Minister darum zu bitten, sich doch mal in Uniform über den Leipziger Bahnhof zu wagen. Ich kann da aus Erfahrung sprechen. Nach meinen letzten neun Monaten im schönen Afghanistan, wollte ich eigentlich nur heim zu meiner Familie. Ich durfte in Leipzig umsteigen, um den Weiterflug nach Köln zu erlangen. Im öffentlichen Flughafenbereich passierte ich eine Familie. Klassiker: Mann, Frau, Kind. Gut gekleidet, auf dem Weg in oder aus dem Urlaub. Ich denke nicht, dass der Herr Ehemann krank war. Er schaffte es trotzdem mir sein Innerstes zu geben. In Form eines schönen Schleimbatzen, den er tief aus sich herausgeholt hat und vor mir auf den Boden gespuckt hat. Ich war müde, in Uniform, verunisichert wieder unter Menschen zu sein und auf dem Weg nach Hause. Sein Glück. Heute sage ich, auch mein Glück. Bin ich doch damals Staatsbürger in Uniform gewesen. Ist es diese Art Anerkennung nach der wir Soldaten lechzen? Denke ich heute, als Reservist zu eng? Bin ich militant, wenn ich sage, nach neun Monaten Einsatz und nicht nur einem Angriff gegen meinen Leib und mein Leben, möchte ich ein klein wenig mehr Amerika, wenn ich nach Hause in meine Heimat komme. Ein klein wenig „Danke, dass Du für unser Land unterwegs warst, den Arsch hingehalten hast und Dein Leben riskiert hast.“ Es muss mir nicht der Minister selbst gratulieren. Es war mein Job. Es ist der Job jedes Soldaten und jeder Soldat sucht sich das heute so aus. Richtig. Aber jeder Soldat erwartet einen obersten Dienstherren, der hinter ihm steht. Am Hindukush, in Somalia, im ehemaligen Jugoslawien, am Horn von Afrika, überall auf der Welt, wo Deutsche Interessen vertreten werden. Von „meinem“ Minister erwarte ich Anerkennung für meine Leistung und vor allem Vertretung der Bundeswehr nach Innen und Außen.
Bleibt also die Frage, ist Herr De Maiziere wirklich dermaßen weit weg von der Truppe, wie es scheint, oder hat er es sich mit der Presse dermaßen verscherzt, dass hier seine Aussagen bewusst in falsches Licht gerückt werden? Was wollte der Herr Minister sagen? Sollte es tatsächlich heißen, dass der deutsche Soldat mehr Anerkennenung benötigt und bekommen sollte und wurde ihm der ignorant, süffisante Unterton der tiefgreifenden Kritik nur untergeschoben? Von einer links-gesteuerten, sensationslüsternen Presse? Man weiß es nicht, aber wenn ja, warum kommt dann kein Dementi aus dem Verteidigungsministerium? Warum meldet sich der Minister nicht zu Wort? Traut er sich nicht gegen die Presse oder war es wirklich seine Absicht, seine Aussage in diesem Licht stehen zu sehen.
Sollte dies der Fall sein, hier meine Forderung: Herr Minister, ziehen Sie sich bitte Ihre harte Weste an, setzen Sie sich in eine Bw-Maschine, lassen Sie sich von Feldjägern der Bw schützen und fahren Sie nur ein paar Tage durch Balkh, besuchen Sie die schöne Stadt Maymanah oder Pol-eh-Khomri. Der Salangh-Pass soll um diese Jahreszeit besonders schön sein. Auf jeden Fall raus aus dem geschützen Lager in Masar-eh-Sharif. Auch wenn das wieder eigene Kräfte bindet. Sinnlose Besuchsreisen sind ausreichend begleitet worden, auf eine mehr oder weniger kommt es nicht an, also: nutzen Sie die nächste Reise, sich ein Bild von der wirklichen Arbeit, IHRER Soldaten zu machen! Lernen Sie von Ihren Vorgänger (der beste ist leider kürzlich verstorben), verstehen Sie! Fahren Sie wieder nach Hause, entschuldigen Sie sich bei IHRER Truppe und ziehen Sie dann die einzige Konsequenz, die Ihr jüngstes Verhalten erlaubt: Treten Sie schnellst möglich zurück! Ein Verteidigungsminister, der die lebensgefährliche Arbeit SEINER Soldaten nicht zu schätzen weiß, ist lebensgefährlich für die Truppe. Bürokratie gewinnt kein Gefecht und Realitätsferne erst recht nicht. Wie abgehoben kann man sein?!

 

Als kleine Leseempfehlung hier ein Brief des Bundesvorsitzenden des Bundeswehrverband Herrn Oberst Kirsch: Link zum DBwV

 

Hier noch ein Artikel des Stern über die letzten Aktionen unseres Herrn Ministers: Link zum Stern

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Seitenblick auf Vodafone – oder drei mal gefragt einmal versuchter Betrug

Do ,10/01/2013

Soviel dazu. Eigentlich hab ich es ja vorher gewusst. Man bekommt einfach nichts geschenkt, aber diese Dreistigkeit hätte ich mir nicht träumen lassen. Bisher war ich ja wirklich – entgegen vieler anderer Meinungen um Kollegen- und Freundeskreis – zufrieden mit meinen Handy-Provider Vodafone. Aber diese Geschichte hat mich richtig geärgert und führt, sollten die Damen und Herren von Vodafone nicht wirklich kulant und in meinem Sinne reagieren zur sofortigen Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Aber lest selbst. Hier mein Brief den ich heute an den Kundenservice geschickt habe:

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Guten Abend,

nach mittlerweile zwei Anrufen bei der Hotline wurde ich nun gebeten, mich mit meiner Beschwerde schriftlich an Sie zu wenden.

Am 09.01.13 um 12:45 Uhr erreichte mich einer Ihrer Mitarbeiter – nach Angaben der Hotline aus der Marketing-Abteilung – über die Rufnummer 0172/1271191 auf meinem Mobiltelefon. Der Mitarbeiter bot mir ein – nach seiner Aussage – tolles Angebot an. Ich nutzte bis dato meinen bisherigen Vodafone Tarif mit einer Flatrate zu Vodafone, Festnetz und einem Wunschnetz (in meinem Falle O2), SMS-Flat (3000 SMS), Daten-Flat (gedrosselt ab 500 MB) und einer 60-Minuten Option in alle anderen Netze für einen rabattierten Gesamtpaketpreis von 39,95 Euro. Ihr Kollege bot mir nun an, zum gleichen Preis auch die anderen deutschen Mobilfunknetze in einer Flatrate freizuschalten. Ich fragte mehrmals nach, ob dieses Angebot wirklich nicht mehr kosten würde und er versicherte mir jedes Mal, dass ich nicht mehr bezahlen müsse, die beiden fehlenden Flatrates einfach dazu gebucht werden würden. Er erklärte mir, dass auf meiner Rechnung zwar ein anderer Tarif für 89,95 auftauchen würde, dieser jedoch mittels eines weiteren Rabattes auf einen Endpreis von den vorherigen 39,95 Euro gebracht werden würde. Sonst würde sich nichts ändern. Dieses Informationsgespräch verlief sehr kurz angebunden von Seiten Ihres Mitarbeiters. Meine Fragen wurden nur sehr knapp und unwirsch beantwortet, ich fühlte mich weniger als Kunde, mehr als lästiger Bittsteller, der nicht in der Lage ist, einen einfachen Sachverhalt zu verstehen wahr genommen. Dabei wurde ja ich durch den Mitarbeiter angerufen und nicht umgekehrt.

Zum Ende des Gespräches wurde mir das Angebot vorgelesen und ich sollte bestätigen. Im vorgelesenen Text war nun plötzlich von einer neuen Kündigungsfrist und einem rabattierten Endpreis von 89,95 Euro die Rede. Ich bestätigte zunächst nicht und fragte erneut nach. Als Antwort bekam ich eine erneute, genervt vorgetragene, Kurzzusammenfassung mit dem selben Inhalt des ersten Gesprächsteils, nach dem Motto „Das habe ich Ihnen doch nun zur Genüge erklärt!“ Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich, wenn ich weitere Fragen hätte, diese nun stellen solle, um ihn ja nicht erneut in seiner Bestätigung zu unterbrechen. Nachdem meine Frage zur neuen Vertragslaufzeit nun geklärt war und mir erneut zugesagt wurde, dass preislich über den Rabatt alles beim Alten bleiben würde, stimmte ich nach dem Verlesen zu. Es wurde jedoch wieder nur von einem rabattierten Preis von 89,90 Euro gesprochen. Dies kann nun bedeuten, dass der Preis von 89,90 Euro rabattiert wird oder ein anderer Preis auf 89,90 Euro rabattiert wird. Nachdem ich aber mittlerweile drei Mal nachgefragt hatte, vertraute ich auf die Integrität des Vodafone Mitarbeiters. Des Weiteren wurde nun plötzlich ein Datenvolumen von 2 GB genannt, von dem vorher nie die Rede war. Ich wollte erneut nachfragen. Das war jedoch nicht mehr möglich, da der Mitarbeiter das Gespräch sofort unterbrach.

Mir kam dieses Geschäftsgebaren sehr seltsam vor, so dass ich am Abend die 1212 kontaktierte. Hier wurde mir sehr freundlich und kompetent, wie ich es eigentlich von Vodafone gewohnt bin erklärt, dass zum gestrigen Zeitpunkt die Änderung noch nicht einsehbar wäre, die Mitarbeiterin versprach mir aber, mich am Samstag zurück zu rufen.

Nun habe ich heute die Umstellungs-SMS erhalten und habe meinen Quickcheck aufgerufen. Hier stellte ich fest, dass von den versprochenen 2 GB Datenvolumen noch nichts zu sehen war. Außerdem wollte ich wissen, in wie fern nun meine 60-Minuten Option, die nach wie vor aufschien, verrechnet werden würde. Ich habe mich also erneut an die 1212 gewandt. Wieder erwischte ich eine sehr freundliche und kompetente Mitarbeiterin, die mir jedoch mitteilen musste, dass ich nun den großen Vertrag gebucht hätte und sie keinen Rabatt erkennen konnte. Ich müsse also zukünftig 89,95 Euro bezahlen, hätte aber die vom Marketing Mitarbeiter genannte Vorteile einer All-Net-Flat. Da ich nicht bereit bin, knapp 90 Euro für meinen Handyvertrag auszugeben, ließ ich die Änderungen sofort, gemäß 14-tägigem Rücktrittsrecht rückgängig machen. Dies sagte mir die Dame der 1212 auch sofort zu und bat mich um Geduld bis Samstag, da auf Grund der heutigen Umstellung, die Rückstellung erst morgen ein gepflegt werden könne. Eine Beschwerde konnte sie jedoch nicht wirksam aufnehmen und bat mich, mich über das Kontoaktformular an Sie zu wenden.

Ich bin maßlos verärgert über dieses Geschäftsgebaren. Zum einen war die Art und Weise der Gesprächsführung des Marketingmitarbeiters alles andere als freundlich und kundenorientiert. Zum anderen liegen hier im Grundzug die Tatbestandsmerkmale eines Betruges nach § 263 StGB vor. Mir wurden falsche Tatsachen vorgespiegelt und auf mehrmaliges Nachfragen zugesagt, die nicht eingehalten wurden. Dies stellt eine Täuschungshandlung dar, um einen Vermögensschaden auf meiner Seite und einen Vermögensgewinn auf Seiten Dritter (hier Vodafone) zu erlangen. Hätte ich nicht zweimal erneut die 1212 angerufen sondern wäre von der Wahrheit der Aussage des Marketingmitarbeiters ausgegangen hätte ich hier ein Produkt verkauft bekommen, das ich zu diesem Preis nie wollte und hätte, wenn ich auf die erste Rechnung gewartet hätte auch nicht mehr zurücktreten können. Ich habe mich nun aus eigenem Antrieb weiter informiert und weiter nachgefragt und bin vom Angebot zurückgetreten. Der Tatbestand wurde somit nicht vollendet, kann aber durchaus als versucht gewertet werden.

Mir ist durch diese Aktion ein nicht ganz unerheblicher Schaden entstanden, da ich zweimal über 30 Minuten mit der 1212 telefonieren musste, was zwar kostenfrei für mich ist, jedoch einen Zeitaufwand von über 60 Minuten in der Warteschleife für mich bedeutete. Außerdem muss ich weitere Zeit investieren, um dieses Schreiben hier zu verfassen, sowie um die folgenden Rechnungen und die Rückumstellung genau zu prüfen, da mein Vertrauen in die Korrektheit des Kundenumganges bei Vodafone nach dieser Aktion gegen Null tendiert.

 

Ich hoffe auf einen sehr kundenorientierten Lösungsvorschlag von Ihrer Seite und bitte um dringende Prüfung dieses Vorganges auch intern. Nachdem ich bei jedem Gespräch der Aufzeichnung zugestimmt habe, sollten von allen Gesprächen, also auch von dem mit ihrem Marketingmitarbeiter entsprechende Daten bei Ihnen vorhanden sein.

Des weiteren widerspreche ich hiermit noch einmal ausdrücklich der Änderung vom 09.01.2013 und fordere Sie hiermit, zusätzlich zum Telefonat mit der 1212 von 10.12.13 erneut dazu auf, sämtliche Änderungen rückgängig zu machen, so dass der alte Status Quo meines Vertrages von 10.03.2012, inkl. der alten Kündigungsfrist und allen Rabatten, sowie aller gebuchten Optionen wieder hergestellt ist.

Sehr schade, da das Angebot wirklich unschlagbar gewesen wäre und ich bereits im Freundes- und Kollegenkreis kräftig die Werbetrommel gerührt habe, was die Tarife bei Vodafone angeht. Nun werde ich leider mitteilen müssen, dass ich hier einem versuchten Betrug eines Ihrer Marketingmitarbeiter aufgesessen bin und die Tarife eben doch so sind, wie sie allgemein bekannt sind.

 

Mit freundlichen Grüßen

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So, nun versuche ich seit geraumer Zeit dieses Schreiben, wie von der Hotline gefordert, über das Kontaktformular abzusenden. Mööööööp!!!! Error 400 Bad Data Request Ja neeeee, is klaaahr…. Natürlich Bad Data. Verry Bad Data sogar. Ich denke nun wird es langsam an der Zeit über außerordentliche Kündigung / Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachzudenken. Diesen Kundenumgang lasse ich mir nicht bieten, dafür ist mir mein Geld zu schade.

Dies zur Information für Euch.

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Seitenblick auf meine Ausgleichsgebührnisse – Vom Bund zur Polizei in die Geldsorgen

Mo ,17/12/2012

Eine Geschichte über eigene Dummheit, Blauäugigkeit, aber auch darüber, was der Dienstherr mit seinen ausgemusterten Soldaten so betreibt, nachdem sie nicht mehr nützlich sind. Vielleicht als Information für die, die es auch vor haben:

2009 war es bei mir so weit. Nach über 14 Dienstjahren als Offizier musste ich der Bundeswehr den Rücken kehren. Warum und wieso ist eine eigene Geschichte. Die Kurzform: Ich wollte sicher nicht gehen. Der Offizierberuf war meine Berufung und ich habe mich in meiner Position als Kompaniechef einer Feldjägerkompanie wirklich wohl gefühlt. Leider war die Planstellenlage in meinem Offizierjahrgang eher bescheiden, so dass mein Vertrag als SaZ (Soldat auf Zeit) nun doch auslief. Notgedrungen machte ich mich also auf die Suche nach einer neuen dienstlichen Heimat. Die bayerische Polizei sollte es, nicht zuletzt auf Grund der Wohnortvorlieben und der beruflichen Nähe zur ehemaligen Ausbildung als Militärpolizist werden. Nach 14 Dienstjahren stehen einem ausscheidenden Soldaten diverse Erleichterungen zu, um sich wieder in das zivile Berufsleben einzugliedern. Die Information über diese große Anzahl von Möglichkeiten erledigt bei der Bundeswehr der Berufsförderungsdienst (BfD). Ich ließ mich also auch bei der zuständigen Stelle beraten und nahm einige Kursangebote, z.B. zur Vorbereitung auf den Test des Landespersonalausschusses Bayern teil. Blieb nun noch die Frage nach dem Übergangsmodell.  Hier entscheidet pure Mathematik beim Übergang vom Staatsdienst zum Staatsdienst. Ausschlaggebend für die Berechnung ist die Besoldungsgruppe zum Zeitpunkt des Ausscheidens. In meiner Besoldungsgruppe A11 rechnete sich gerade so das Modell „E-Schein“. Hier verringert sich die Abfindung stark, man bekommt fast keine weiteren, finanziellen Beihilfen, jedoch wird das zukünftige Gehalt als Beamten-Anwärter, in meinem Fall als angehender Polizist, auf die ursprünglichen Bruttobeträge der ehemaligen Besoldungsstufe über maximal zehn Jahre ausgeglichen. So sagte man mir beim BfD. O-Ton: „Machen Sie sich da keine Sorgen, Herr X. Ihr finanzieller Status Quo ist für die nächsten zehn Jahre gesichert.“ – Feine Geschichte, habe ich mir gedacht. Zwar die nächsten zehn Jahre keine wirkliche Gehaltserhöhung, aber Polizist wollte ich werden und in spätestens zehn Jahren bin ich ohnehin wieder in A11, da stehst Du wenigstens in der Ausbildung gut da. Habe ich ja mein Leben in den vergangenen 14,5 Jahren an mein Gehalt als Hauptmann angepasst. Altersvorsorge, Auto, Wohnung, Lebensstil, Familie… war alles schön gewöhnlich, nicht übertrieben, aber mit dem Gehalt bequem zu händeln. Auf Nachfrage wurde mir dies auch alles so bestätigt. Ich soll mir keine Sorgen machen. Also Befehle empfangen konnte ich ja, habe ich mir eben keine Sorgen gemacht.

Der erste Schock, nach dem Trauma der Auskleidung und den ganzen Verabschiedungen aus der mir wirklich an´s Herz gewachsenen Umgebung war die erste Lohnabrechnung. Ein Gehalt von der Polizei. Als Anwärter ein lächerlicher dreistelliger Betrag. Nichts womit man mit damals 34 Jahren leben kann. Dann die lang ersehnte Ausgleichszahlung vom Bund und das Gesicht fiel mir in den Keller. Alles in Allem knapp 600,- weniger. Auf Nachfrage: Tja, hat man Ihnen das nicht gesagt? Diverse Zulagen, wie Außendienstzulage, Trennungsgeld, Feldjägerzulage, DzuZ, DA, usw fallen natürlich weg und / oder sind nicht anrechenbar. Neu Trennungsgeldberechtigt war ich nicht, bzw. war ich wieder zum Wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft verpflichtet. So als Anfänger. All die anderen Zulagen – weg! Autsch! Das tat weh, war zwar noch zu verkraften, aber man hätte sich dennoch gerne in seiner Lebensplanung darauf vorbereitet. Beratung im Vorfeld = 0!

Es folgte Schock Nummer 2: Eines der beiden Gehälter muss in Klasse VI versteuert werden. Was das bedeutet brauche ich keine erzählen. Noch war das ja halb so wild, da der Betrag der Polizei relativ gering war. Schlimmer wurde das dann im Folgejahr nach der ersten Beförderung bei der Polizei, nach der ich ziemlich genau fifty / Fifty bezahlt wurde. Nun waren also meine ehemals zu 100 % in Klasse I versteuerten Bruttobezüge plötzlich fast zur Hälfte in Klasse VI versteuert. Ein weiterer herber Verlust. Dieser konnte zwar zum Teil mit dem Jahreslohnsteuerausgleich wieder herein geholt werden, aber das Geld fehlt erst einmal, bis die Steuer irgendwann im Folgejahr eintrudelt.

Der krasse Schock Nummer 3 folgte auf den Fuße: Als braver (Ex-)Soldat meldete ich natürlich meine Beförderung unmittelbar an die zust. Besoldungsdienststelle, die WBV Süd, mit der Bitte, doch nun meine Ausgleichsbezüge entsprechend anzugleichen. Man versprach mir, sich darum zu kümmern Der Folgemonat: Geldschwemme! Beide Gehälter voll auf dem Konto. Also das neue Polizeigehalt und die alten Ausgleichsbezüge zum Anwärtergehalt. Nice! Dachte ich mir, so schnell haben die wohl nicht geschalten und rief erneut in der WBV an. Antwort war, dass man das nicht mehr einpflegen konnte und auf die Lohnabrechnung des Landesamtes der Finanzen Bayern warten würde um den korrekten Betrag auszurechnen. Ich solle damit rechnen, die überzahlten Beträge zurück zu zahlen. War ja klar. Hier mein erster grober Fehler: All diese Gespräch verliefen telefonisch. Kein Einschreiben. Dafür könnte ich mich im Nachhinein ohrfeigen. Zweiter Fehler: Ich habe mein Konto befragt und errechnet, dass ich nun um ca. 700,- EUR zu viel drauf hatte. Dann habe ich den falschen Schluss gezogen und ab sofort ca. 700,- EUR im Monat für die erwartete Rückzahlung zurückgelegt. Logisch habe ich mir gedacht, du hast 700,- zu viel drauf, solltest aber immer denselben Betrag raus bekommen, also bin ich 700,- EUR überzahlt. Nicht so die rechnerische Logik. Nach sage und schreibe neun (!) Monaten der Überzahlung bekam ich endlich eine endgültige Abrechnung. Ich sollte nun aber nicht die von mir errechneten 6300,- EUR zurück zahlen sondern plötzlich gute 8000,- Euro! Blutsturz! Die müssen sich vertan haben. Weit gefehlt! Bei der Nachberechnung ist nun aufgefallen, dass ich beim Land ein Weihnachtsgeld (Sonderzahlung) bekomme, die ich beim Bund nicht bekam => anrechenbar (?????), außerdem bekomme ich beim Land nun auch diverse Zuschläge als Beamter auf Probe, die ich als Anwärter nicht hatte und die seinen nun rückwirkend alle anrechenbar. Diese Logik erschloss sich mir bis heute nicht. Warum steht mir eine Sonderzahlung, wie z.B. Schichtdienstzulage, oder Polizeidienstzulage nicht zu? Ich leiste Schichtdienst und Polizeidienst, arbeite also auch anders, als früher beim Bund und soll den entsprechenden finanziellen Ausgleich dafür auf mein altes Gehalt aufgerechnet bekommen, also den Schichtdienst oder die Gefahr des Polizeidienstes für den Bundeshaushalt leisten? Das mit dem Weihnachtsgeld tut zwar weh, kann ich aber wenigstens im Grunde nachvollziehen. Es ist eben en zusätzlicher Baustein im Jahresbrutto.

Ich beantrage Ratenzahlung, da ich gerade keine 8000,- im Geldbeutel hatte. Dazu muss man bei der WBV einen kompletten finanziellen Striptease hinlegen. Also alles angeben, was belastet und entlastet. Meine Verhandlungsbasis war eine monatliche Rate von 250,-. Ich hoffte mich auf eine Rate von 300-400 Euro einigen zu können. Weit gefehlt. Es wurde eine Rate von knapp 800,- EUR festgelegt. Diese Festlegung war kein Verwaltungsakt, also keine Möglichkeit des Einspruches gegeben. Ich konnte also nur gegen den Gesamtbescheid Einspruch einlegen, allerdings ohne aufschiebende Wirkung, was aber sinnlos war, da die Berechnungen ja nicht falsch waren. So hatte ich also die nächsten zehn Monate rund 800,- EUR weniger im Monat. Von jetzt auf Gleich. Interessanter Ansatz, wenn man keine Miete, Unterhalt, Lebenserhaltungskosten, Autokredit, Altersvorsorge und andere Fixkosten hat. Mein Glück war, dass mich meine Mutter unterstützen konnte, bzw. auch die Bank bereit gewesen wäre mit einem Kurzkredit auszuhelfen. Ich musste mir also Geld leihen, hätte bei der Bank Zinsen zahlen müssen um meine Überzahlungen zurück zu zahlen. Ich betone ausdrücklich: Ich war bereit, das Geld zurück zu zahlen, aber in sozialverträglicher Rate. Nun ja, auch das habe ich irgendwie geschafft, unter Anderem durch Stilllegung meiner Altersvorsorge. Macht ja nix, weil alt werde ich ohnehin nicht. Und Fakt war damals wie heute, es gibt Verpflichtungen die gehen vor. Der Kindesunterhalt zum Beispiel. Aber sicher nicht Forderungen der Bundeswehr, die diese selber verbummelt hat.

Wie gesagt, die zehn Monate gingen irgendwie rum. Sie haben ein tiefes Loch in meinen Dispo gerissen und Urlaub oder andere Dinge sind halt ausgefallen. Nun war ich Mitte des Jahres froh, das hinter mir zu haben und eben dabei, meinen armen Dispo wieder auszugleichen. Auf gutem Weg. Dann kam ja auch noch das Weihnachtsgeld. Ichbetone mir war ja nun bekannt, dass ich vom Land Weihnachtssonderzahlungen bekomme und diese auch monatlich in die Ausgleichsgebührnisse einberechnet waren. Hab mich also auf mein 13. Gefreut. Ist ja auch Weihnachten.

Gestern Schock Nummer 4: Dicker Brief von meinen Freunden bei der WBV. Jahresabrechnung. Man habe sich zum 04.12.12 eine Bescheinigung der geleisteten Zahlungen vom Landesamt für Finanzen schicken lassen. Es folgen 8 Seiten Berechnungen, die ich trotz Abitur und einem abgeschlossenen Studium mit Nebenfach Stochastik und Statistik, sowie einem aktuell laufendem Studium zum Verwaltungsfachwirt nicht verstehe. Voller Abkürzungen, ohne Abkürzungsverzeichnis, voller Zahlen, die ich so größtenteils auf meinen Lohnabrechnungen nicht finde. Beispiel: Es wird wieder die Polizeizulage als Sonderzahlung angerechnet. Auch wenn ich es noch immer nicht korrekt finde, da ich den Gefahren des Polizeidienstes ja ausgesetzt bin, aber na ja… Themawechsel. Aber komischerweise nicht der Betrag, der auf meinen Lohnabrechnungen steht. Dann Gehaltserhöhungen im Polizeigehalt, die ich ebenfalls auf meiner Lohnabrechnung nicht finde. Wir haben dieses Jahr keine Gehaltserhöhung bekommen! Eine geringe Gehaltserhöhung auf Seite der Bundeswehr, die sich auch auswirkt und dann der Hammer: Der regelmäßige Anstieg der Dienstaltersstufe: Erstens zum Juli. Ich habe aber Geburtstag im Oktober. ??????? Außerdem wieder so ein Punkt. Wenn das Dienstalter bei der Polizei steigt, muss es auch beim Bund steigen. Statt ist in dem Fall Staat. Also müsste sich das auch auf mein Endbrutto auswirken, darf es aber nicht. Ende vom Lied wieder 1700,- EUR Rückforderung. Ich werde wahnsinnig. Gleich verbunden mit Vorschlag zur Ratenzahlung. Nett. Diesmal nur 470,- EUR Raten. Na dann… geht ja. Knapp 500,- EUR weniger tut ja nicht weh. Unterschied zum letzten mal: Diesmal keine Gehaltserhöhung, die ich nicht per Einschreiben geschickt habe sondern das ganze Jahr über die Standardbeträge überwiesen bekommen. Alles Summen, die seit ewigen Zeiten gleich sind, also auch bekannt und vorberechenbar. Wieder soll ich sofort zahlen. Mein Ansatz jetzt: § 818 III BGB unter Ausschluss § 819 BGB. Bin ja mal gespannt ob ich das begründet bekomme. Diesmal will ich nicht mehr zurückzahlen. Ich sehe nicht ein, jedes Jahr zu bluten, weil die Damen und Herren der Besoldungsdienststelle die korrekten Beträge nicht auf den Kreis bekommen, das System aber auch dermaßen undurchsichtig ist, dass man es selber nicht kontrollieren kann, da man ja nur Abrechnungen mit den Endbeträgen bekommt. Wie diese Beträge zustande kommen kann man dann das ganze Jahr über erraten und zum Jahresende vielleicht au der mit Zahlungsaufforderung verbundenen Abrechnung sehen.

Es ist nicht so, dass ich mich unrechtmäßig bereichern will. Ich war, wie es in der Gesetzessprache so schön heißt jederzeit gutgläubig. Der Umstand der Überzahlung war für mich nicht erkennbar. Das Geld ist ausgegeben, da ich es als mein festes Monatsendgeld eben in meine Lebensführung einberechnet hatte. Ich finde diese Art und Weise des Umganges mit verdienten Soldaten unseres Staates ungebührlich.

Der Hammer heute als ich mich über die genaue Zusammensetzung der Berechnung erkundigen wollte. Zu allererst ist es ja beinahe unmöglich in dieser WBV irgendwem an ein Telefon zu bekommen. Nach mehreren Versuchen ist es mir schließlich gelungen. Die Dame – meine Bearbeiterin – gereizt, unfreundlich und nicht wirklich auskunftsfreudig. Dabei bin ich zu diesem Zeitpunkt noch davon ausgegangen, dass ich einfach zu doof bin, die Berechnung zu verstehen und wollte einfach FREUNDLICH Information erfragen. Hinzu kam, dass die Dame wohl ihre Zähne beim sprechen nur minimal bewegen wollte oder konnte, ergo ich jeden Satz zweimal nachfragen musste. Information kam ohnehin kaum rüber. Es fiel mehrfach das Wort Sonderzahlung, also Weihnachtsgeld. Das ist aber ohnehin bereits mitverrechnet und es war ebenfalls spätestens seit der letzten Nachberechnung bekannt, dass ich es beziehen darf. Warum muss das also nachberechnet werden und kann nicht direkt mit einberechnet sein? Unlogisch. Auch dass es sich in der Aufstellung um Kleinbeträge pro Monat handelt, die sich einfach summieren. Das schaut eher nicht nach Weihnachtssonderzahlung aus. Sie schloss das Gespräch dann lapidar, indem sie mir mitteilte, dass sie ohnehin nur die Berechnung mache und wenn ich weitere Information haben wolle, ich den BfD bemühen müsse, da die ja die Ausgleichsgebührnisse anordnen und deshalb auch die Regelungen kennen. Alles klar! Also habe ich dort angerufen. Natürlich auch erst nach einer knappen Stunde Wählversuche bin ich dann auch durch gekommen. Diesmal eine sehr freundliche Mitarbeiterin. Routiniert im Umgang mit Kunden am Telefon. Leider konnte sie mir auch nicht weiterhelfen, da sie, die sie ja in der Beratungsstelle für ehemalige Soldaten sitzt und den ganzen Kram verkauft, sich mit sowas nicht en Detail auskennt. Sie kennt zwar die Grundlagen, aber nicht die genauen Bestimmungen. Wenn ich da mehr wissen will, solle ich bitte bei der Besoldungsdienststelle, also der WBV Süd anrufen, da die ja das ganze berechnen müssen und sich folglich auskennen. Ich raste echt aus! Das Haus das Verrückte macht ist da ein Scheiß dagegen. Hier wird man nicht nur von links nach rechts geschickt, hier bekommt man nicht einmal das blaue Formular C4 gegen das grüne Formular G8 im Tausch gegen drei rote Formulare Z6. Hier bekommt man mal einfach gar nichts.
Und nun? Ich weiß es nicht. Ich selber bin zu doof für diese Berechnung, ich finde weder im Netz, noch im Reallife etwas. §818 III BGB begründen oder nicht? Lohnt sich die Mühe? Ich habe eigentlich dank Lernstress gar keine Zeit dafür, aber 1700,- EUR wäre es wert. Wie kann ich verhindern, dass sowas das nächste Jahr wieder passiert? Wie ein Kollege jede Lohnabrechnung per Einschreiben an die WBV senden? Das kann es doch nicht sein? Wer Interessiert sich hierfür und noch andere Geschichten, die eigentlich auf keine Kuhhaut gehen? Keine Abrechnung mit alten Arbeitgebern, aber ich muss schon gestehen, dass sich mein Gerechtigkeitssinn extrem angegriffen fühlt. Eingabe an den Wehrbeauftragten.. mein Vertrauen in diese Institution ist nach meiner letzten und bisher einzigen Eingabe auch stark gesunken.

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Seitenblick auf dhl – Service wie wir ihn aus Deutschland kennen.

Do ,08/11/2012

Es war einmal ein Paket. Es wurde von meinem Freun brav verpackt und extra von seiner Mutter adressiert, da diese die schönere Schrift hatte.

Auf damit in die Packstation. Unglücklicherweise war diese Packstation am Samstag Vormittag schon in Schlafmodus. So hat sich das Paket ebenfalls zur Ruhe begeben. Ein ganzes Wochenende lang und noch viel länger. Montag Abend dann wurde es unsanft geweckt. Die Reise ging endlich los. Tracking hier, Scanning dort, so dass das gestresste Ding dann auch endlich in München / Aschheim im Paketzentrum ankam. Eingangsscann und dann wieder ein wenig Ruhe bis zur Auslieferung am Folgetag.

Ich freute sich schon, hatte das Tracking mir doch gezeigt, dass meine sehnlichst erwartete Ware endlich zugestellt werden sollte. Ausgangsscan – Paket in das Zustellfahrzeug verladen. Natürlich war ich sogar zu Hause. Ich wohne in einer Sackgasse. Zufällig sah ich aus dem Fenster den gelben Wagen einbiegen, quälte mich von der Couch dem netten dhl-er die Tür zu öffnen und sah gerade noch das gelbe Auto wieder um die Ecke flitzen. Vermeintlich mit meinem Paket. Hinweiszettel in meinem Briefkasten – Fehlanzeige. Fünf Minuten später die Bestätigung auf meinem iPad – das Tracking meldete mir „Zustellung abgebrochen“. Nachdem ich an diesem Tag ohnehin auf meine Post musste, ein Einschreiben an mich abzuholen erkundigte ich mich bei der dort arbeitenden Dame, was dieses Gebahren zu bedeuten habe. Diese lachte und meinte lapidar, dass da wohl der Feierabend gewunken habe. Mein Puls: ansteigend. Ich erhielt von der Postdame noch eine „Service“-Nummer (wenigstens kostenfreie 0800 er Nummer) und verabschiedete mich zähneknirschend.

Die Nummer begrüßte mich mit einer netten Melodie und dem Hinweis, dass die Wartezeit größer 5 Minuten sei und man, um Zeit zu sparen zu einem anderen Zeitpunkt anrufen sollte. Die Melodie der Warteschleife gefiel mir, so dass ich sie im Auto laufen ließ. Entspannt rollte ich dazu über die Autobahn. Pulsfrequenz: weiter ansteigend. Nach exakt 5:16 Minuten dann ein freundlicher Herr in der Leitung. Er bat mich um die Sendungsnummer. Ich diktierte und hörte…. tuuut-tuuut-tuuut… aufgelegt. War bestimmt ein Netzfehler meines Mobilfunkanbieters dachte ich und reihte mich in der Warteschlange erneut ein. Diesmal wurden mir drei Minuten provezeit und auch eingehalten. Eine freundliche Dame. Wieder die Sendungsnummer übermittelt und meine seltsame Geschichte erzählt. Sie wollte sie mir nicht glauben und meinte, wenn das Paket morgen nciht zugestellt werden würde, könne man ja eine Beschwerde aufgeben. War nicht ganz in meinem SInne und mit meiner aktuellen Pulsrate zu vereinen, so dass die Beschwerde sofort aufgegeben wurde, mit dem Hinweis, dass diese Sendung sehr wertvoll und wichtig für mich sei und ich um Rückruf des Zusteller bitten würde, falls das Paket am Folgetag nicht zugestellt werden könnte.

Tracking am Tag zwei der Zustellung: Morgens um 06:35 ging mein Paket wieder auf Reisen und wurde in das Zustellfahrzeug verladen. Als ich nach Hause kam, fand ich auch ein dhl-Paket vor meiner Tür. Leider nicht das gewünschte, sondern ein anderes. Der Fahrer war also da, hat mein vermisstes Paket aber nicht abgegeben. Also wieder Hotline… 8:15 Minuten später durfte ich auch wieder meine Sendungsnummer übermitteln. Man teilte mir mit, dass heute versucht wurde, diese Sendung in der Adlerstraße zuzustellen, leider erfolglos. Im Tracking würde das erst später auftauchen. Kein Wunder, dass die Zustellung erfolglos war, ich wohne auch nicht in der Adlerstraße sondern in der G.-Straße, teilte ich dem Servicemitarbeiter mit. Das wäre komisch meinte dieser, da die Adlerstraße bei ihm als Empfängerdadresse vermerkt wäre. Ob ich denn dort schon einmal gewohnt hätte. Ich verneinte wahreheitsgemäß und bat ihn, diesen Fehler zu beheben, was er mir auch zusagte. Auf Grund meiner Ungeduld, mein Eigentum endlich wieder zur Verfügung zu haben erklärte er sich auch bereit, diese Infos sofort per Mail an das zuständige Zustellzentrum zu übermitteln. Man würde mich definitiv am Folgetag, also heute zurückrufen und auch zustellen.

Tag drei der Zustellung.

Den ganzen Morgen habe ich auf das Tracking gestarrt. Status seit gestern früh unverändert. Mein Paket war seither in das Zustellfahrzeug verladen. Anruf: Fehlanzeige. Mein Puls: extrem hoch. Um zehn dann habe ich mich wieder, diesmal für zehn Minuten, in die Warteschlange an der Hotline eingereiht. Man teilte mir diesmal mit, dass das Paket heute an die Adlerstraße definitiv zugestellt werden würde. Ich atmete kurz und stoßweise und erklärte mein Problem erneut. Nebenbei habe ich überlegt, ob ich wohl auf die Schnelle ein Domizil in der Adlerstraße erwerben oder wenigstens mieten könnte. Verwarf den Gedanken dann aber angesichts der Mietpreise wieder. Außerdem kenne ich die Adlerstraße nicht und möchte dort auch nicht wohnen. Ich mag meine G,-Straße. Die komischerweise noch immer freundliche Dame am Telefon sagte mir zu, das Problem zu lösen und bis heute Nachmittag eine Sonderzustellung zu veranlassen.

Nach der Arbeit, am Tag drei der Zustellung: (Mein Paket friert und fühlt sich allein)

Ein kurzer Blick in mein Tracking sagte mir, dass die Sendung seit gestern Morgen im Zustellwagen liegt und einsam ist. Ein kurzer Anruf bei meinen Nachbarn bestätigte dies. Der dhl-Fahrer war schon da, für mcih war aber nichts dabei. Die Musikbegleitung der Warteschleife gefiel mir noch immer, also habe ich wieder die Autofahrzeit von der Arbeit genutzt und mich berieseln lassen. Sechs Minuten später war auch wieder ein Mensch am anderen Ende. Meine Problemschilderung wurde immer länger aber man hörte es sich geduldig an. Die neue, überraschende Aussage war, wenn das Paket morgen in der Adlerstraße nicht zugestellt werden könne, gehe es zurück an den Absender. Egal ob ich in der Adlerstraße oder in der G.-Straße wohne. Eine Adressänderung sei nicht möglich. Ich hatte mittlerweile den Absender kontaktiert. Dieser schwörte Stein und Bein, dass er meine Adresse kenne und mein Paket an die G.-Straße geschickt habe. Auch dieser Hinweis wurde damit abgetan, dass der Scanner und der Computer nicht lügen und da schon Adlerstraße draufstehen wird. Meine konstruktive Frage, was man denn jetzt noch tun könne wurde mit Schweigen beantwortet. Eher scherzhaft meinte ich, dass ich jetzt nach Aschheim fahren werde und dort mein Paket in der Frachtpostverteilerzentrale abholen werde. Der Herr an der Hotline hielt das für eine gute Idee. Also habe ich einen kleinen Schwenk eingelegt und bin nach Aschheim gegondelt. Hier wurden die Wunder immer besser. Ich muss sagen, auch wenn der Umweg nervig war und die Aktion mich mittlerweile extrem ankotzte, dieser Besuch war interessant.

Tag dre der Zustellung im Paketzentrum kurz vor Feierabend.

Schranke zu, mein Autochen bleibt draußen. ALso geparkt und die Pforte gesucht und gefunden. Diese war nicht besetzt. Tja…. bin ich mal so rein gegangen, außer nem Schild, dass der Bereich kameraüberwacht ist, stand da nix. Es erwartete mich eine riesen Fläche voller Lastzüge und Stapler und lustiger Gefährte, die Wechselbrücken von einer Ecke in die andere rangiert haben. Ich habe es unfallfrei bis zum Gebäude geschafft. Tür offen, ich also rein, auf der Suche nach einem Büro. Sowas gibt es da gar nicht!!! Eine riesen Halle voller FLießbänder mit unglaublicher Geschwindigkeit, Pakete, Stapler und Rollcontainer und ein ganzer Haufen Arbeiter. Jeder der mir entgegen kam grüßte mich nett. Ich mit meinem iPad unter dem Arm grüßte brav zurück, wie ich es von Mama gelernt habe. Weiter auf der Suche nach einem Empfang. Endlich ein Bürogebäude. Tür verschlossen. Aber da war ne Klingel. Nach kurzer Zeit eine Stimme: „Is offen!!!!“ Tatsache… ich konnte eintreten. Also los. verschlossene Türen nur eine war offen am Ende des Ganges. Dann mal los dachte ich mir. Eingetreten und in der nächsten Sortierhalle… Laufbänder, Pakete, Arbeiter, Lärm, Stress… faszinierend. Wirklich. Plötzlich kam mir einer entgegen, mit grünem, statt scharzem Shirt und einem Aufdruck drauf  „Schichtleiter“. Ich hatte langsam Angst, nicht mehr aus dem Wirrwarr der Bänder hinaus zu finden, also hielt ich den Heren an. Verwirrter Blick: „Wie jetzt?!! Sie sind Kunde und kein Arbeiter? Was?!?!?! Die Hotline hat SIe hier her geschickt??? Raus aus der Halle!!!!! Wenn hier was passiert, nicht auszudenken!!! Dieser Bereich ist absoluter Postaperrbereich und nur für Mitarbeiter!! Ich begleite Sie in mein Büro.“ Wie jetzt? Ich, festgenommen?!?! Angstschweiß. Ich will doch nur mein Paket und de von der Hotline meinte doch ich soll es hier holen. Im Büro dann Entspannung. Man will mir helfen. Ich erzählte meine Geschichte, der Schichtleiter wurde blass. Er teilte mir mit, dass hier am Tag knapp 300.000 (!) Sendungen durchlaufen, um Weihnachten herum sogar um die 500.000! Da wird mein Paket schwer zu finden sein. Meine Postleitzahl? – Ok er ruft den zuständigen Zustellbezirk an, macht mir aber keine Hoffnung.

Zustellbezirk am Rohr: Ob der Name des Kunden vielleicht S. sei? P. S.? – Ja, das ist richtig… Joahhh… die vermisste Sendung würde bei ihm am Schreibtisch stehen. Ich könne sie im linken Flügel abholen. Der Schichtleiter brachte mich hin. Eine tolle und interessante Reise, die meinen Ärger wirklich beruhigte. Hätte ich alles nicht gesehen, wäre mein Paket zugestellt worden. Was für ein Glück, dass mich was neues immer interessiert. Der Bezirksleiter kam sofort auf mich zu und begrüßte mich sehr zuvorkommend. MIT MEINEM PAKET IN DER HAND!!!! Und bot mir einen Kaffee an. Er versuchte zu erklären, was ernicht erklären konnte. Das Paket muss vom Band gerutscht sein und in den falschen Zustellwagen gekommen sein. Dort wurde die Adresse gescannt und nachdem in diesem Zustellbezirk keine G.-Straße existiert, wurde vom Computer die erste Straße im Bezirk im Alphabet genommen, richtig! Die ADLERSTRAßE. Die Zustellerin fuhr in die Adlerstraße, fand mich dort nicht und brachte das Paket zurück. Statt die Adresse zu prüfen, habe sie es einfach erneut auf das Band geworfen. Da es schon einmal gescannt war, hat der Computer das arme Ding wieder in den falschen Bezirk geschickt, da dort ja die Adlerstraße, welche mit der Trackingnummer jetzt verknüpft war ja läge. Die Zustellerin habe es heute erneut versucht und wieder festgestellt, dass ich dort nicht wohne. Tja und so kam man Paket in die Retoursendungen. Zum Glück ist mittlerweile meine Beschwerdemail bei ihm angekommen und man habe das vermisste Paket wieder aus den Retouren gesucht.

So kam es, dass ich bestimmt eine Stunde telefoniert habe, viele falsche Infos erhalten habe, viele Menschen kennenlernte, ca. 50 Km Auto gefahren bin, mich geärgert habe, aber auch ein Paketzentrum von innen gesehen habe und meine Ware schließlich angekommen ist.

 

Tja und wenn ich nicht sterbe lebe ich noch heute mit meinem Paket und schicke das nächse mal über UPS, wo bisher immer alles schnell und pünktlich ankommt.

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G´schicht aus dem Zug – Von Kotzenden, Helfenden und der Youtube-Gesellschaft oder: wie man medienwirksam ein Leben rettet

Mo ,23/04/2012

Es gibt Tage, an denen…

Eigentlich war gestern gar nicht so ein Tag. Es ging erst los, als ich im ICE, auf dem Heimweg war. Erst gefreut, dass ich noch einen früher erwischt hatte und folglich auch eine gute halbe Stunde länger zu schlafen hatte, dann begann Murphy jedoch wieder fleißig zu arbeiten:

1. Gegenstände am Gleis. Zehn Minuten in der Gegend rum gestanden. Na ja halb so wild.

2. Dann hat sich der sechsjährige – zum Glück am anderen Ende des Großraumabteils – gedacht, er lässt sich Negerküsse, Chips, Hamburger, Cola, Gummibären, Schokolade und all den anderen Kram, den seine Mutter in ihn reingestopft hat, damit er den Schnabel hält noch einmal durch den Kopf gehen. Ich muss sagen: Respekt! Noch nicht einmal nach sechs Maß Wies´n Bier bekomme ich so einen Strahl hin! Drei Sitzreihen voll mit Negerkuss, Chips, Hamburger & Co. Es fiel mir echt schwer, mich zwischen lachen oder weinen zu entscheiden. Die Dame mit der Gurke im Haar sah aber auch zu komisch aus. Der Geruch im Abteil war dagegen weniger komisch. Nun gut…was macht der deutsche Nationalbürger in diesem Fall? Lauthals nach der Polizei rufen. Nur gut, dass der brave Beamte in Uniform gleich mit im Abteil saß. Was sollte ich nun tun? Handschließen bei dem kleinen Bengel fand ich zu krass. Pfefferspray? Hmmm hätte noch schlechter gerochen und wer weiß, vielleicht hätte er dann den Rest seines Magen auch noch ausgekotzt. Ich habe mich also entschlossen…

Keine Maßnahme zu treffen…

BÖSER FAUX PAS! Da hab ich aber mal nicht mit dem Bürger gerechnet. Es fielen Worte wie: „Die Cops machen auch nix, wenn man sie braucht“ und ähnliches. Na ja… nachdem dann alle erst einmal auf den zivilen Rechtsweg hingewiesen waren, kam die völlig verdatterte Mutter des Übeltäters auch einmal zu Wort. Und… man glaubt es nicht… sie hat sich entschuldigt! Es war ihr peinlich! Es tat ihr leid! Und sie war sogar bereit, den entstandenen Schaden zu begleichen! Und das völlig ohne Polizeigewalt. Da hatte sie aber die Rechnung ohne die werten Mitreisenden gemacht. So viel Freundlichkeit geht gar nicht. Es kam nun die Frage an den braven Polizeibeamten auf, ob denn die Personalien, die die böse böse Mutter vorgab eventuell gefälscht sein könnten. Hmm na ja… ich habe, wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin ja auch immer einen gefälschten Personalausweis in der Tasche, falls meine Prinzessin mal jemand vollkotzt… Unglaublich. Ich habe mich dann, ganz in Beamtenmanier, aus der Diskussion ausgeklinkt und die Damen und Herren mal machen lassen. In der Hoffnung, dass sich keiner im Folgenden klppen möge…

3. Es folgte die obligatorische Signalstörung. = 10 Minuten zusätzliche Verspätung. Fahren wir halt keine 315 Km/h auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke.

4. Ich hatte meinen Film auf dem iPad wieder gestartet. Der nächste aufgeregte Mitreisende stürmt in das Abteil, ob denn hier ein Arzt sei, im Nebenwagon würde eine Person unter Krämpfen am Boden liegen. Habe ich mir gedacht, grüne Uniform ist zwar keine weiße Sani-Uniform, guck ich mir das Drama aber trotzdem mal an. Tatsächlich einen Wagon weiter lag ein älterer Herr am Boden, blutete aus dem Mund und wurde eben unter den wachsamen Blicken aller anderen Mitreisenden in stabile Seitenlage gebracht. Gut dass der Ersthelfer Offizier der Bundeswehr war, so war er es gewohnt, alleine zu arbeiten und dabei von allen anderen beobachtet zu werden. Helfen wollte sonst keiner, da der arme Herr sich eingenässt hatte und ja wer weiß was für eine Krankheit haben könnte und – Oh Gott! – es floss Blut aus seinem Mund. Ich konnte nicht umhin, dem armen Offizier zu helfen. Wir prüften die Vitalfunktionen und stellten fest, dass diese bei der letzten Station ausgestiegen waren. Nun konnten wir der gaffenden Menge wirklich was bieten! Den Herren zurück gedreht auf den Rücken und auch noch den Oberkörper frei gemacht. – Nackte Haut!!! – Taschenmaske aus der Uniform gezaubert, Handschuhe an, (was nicht alles in so ne Uniform rein passt!) kurz angezählt und los ging die HLW. Wir brauchten nicht lange und der Herr entschied sich, dass er nun auch selber wieder leben wollte. Mit uns reden, das wollte er aber nicht -> Tiefe Ohnmacht.

Auf meine Frage, ob denn mal eben jemand den Zugchef informieren könne erntete ich breite Zustimmung… aber leider keine Reaktion. Erst als ich eine weitere Person unmittelbar ansprach, setzte sich die Dame in Bewegung und machte sich auf die Suche nach dem DB-Personal. Ich hatte die unverschämte Idee, den ICE am nächsten möglichen Bahnhof anzuhalten, um dort den Patienten, der noch immer röchelte und nicht ansprechbar war, dort dem Notarzt zu übergeben. Ich musste mich dann aber überreden lassen, doch bis Frankfurt HptBhf durchzufahren. Waren ja nur noch 15 Minuten. Dort sollte dann aber ein NRW-Team auf uns, gemeinsam mit der Bundespolizei warten. Mittlerweile konnte ich auch den Schaffner dazu überreden, eine Durchsage zu machen, ob denn evtl. ein Arzt im Zug wäre. Es dauerte auch nicht lange und es eilte ein junger, netter Halbgott (diesmal aber nicht in Weiß) zu Hilfe. Was ich bis dato nicht wusste, aber wirklich toll finde: Jeder ICE führt einen voll ausgestatteten Notarztkoffer mit allen möglichen Mittelchen und Werkzeug zum hantieren am menschlichen Körper mit sich. Der freundliche Mediziner machte sich auch sofort an´s Werk und siehe da, unser Patient blieb stabil bis Frankfurt. Nachdem der Zug aber langsam eine gewisse Unwucht erlitt, da der betroffene Wagon nun übervoll mit gaffenden Menschen war, was auch den Sauerstoffgehalt im Wagen massiv sinken ließ, bat ich dann die Mitreisenden, die ihren Platz wo anders hatten, diesen doch nun auch wieder aufzusuchen, da die Show hier vorbei wäre. Ich erntete nicht nur Zustimmung. Waren doch noch nicht alle Hndyvideos abgedreht. Und keiner wusste, was Regisseur Murphy noch im Programm hatte. Erst die Androhung polizeilicher Maßnahmen, bis hin zum Platzverweis verschafften mir Gehör und unter Murren und Knurren zerstreute sich die Menge.

Mittlerweile hatten wir auch den Koffer des Erkrankten und sein Hab und Gut identifiziert. Eine große Menge Bargeld, Dokumente und Umschläge, aber kein Ausweis. Nur eine Bahncard mit Namen und Nummer. In Frankfurt angekommen erträumte ich mir hieraus die Möglichkeit über die Kollegen der Bundespolizei nun endlich auch an die persönlichen Daten des Herren heranzukommen. Weit gefehlt. Ich musste wieder Neues lernen. Der Herr Kollege interessierte sich zu allererst einmal dafür, wo denn der Zusammenbruch stattfand. Hmmm… wohl im Wagon… Das wäre fein, sagte er, denn hier dürfe der Passagier zusammenbrechen und da er nicht zwischen Zug und Bahnsteig ohnmächtig wurde und krampfend im Gleis läge, wäre er als BuPo nun „hier raus“. Sprachs, drehte sich  um und wandte sich zum Gehen. Nun ja, die Zugbegleiterin konnte ihn dann wenigstens dazu überzeugen, die Koffer, das Geld und andere Gegenstände zur Eigentumssicherung an sich zu nehmen. Mein militärischer Helfer und ich mühten uns zwischenzeitlich, gemeinsam mit dem mittlerweile eingetroffenen Notarztteam damit ab, den doch recht korpulenten Herren aus dem engen Zug zu schaffen. Auf dem Bahnsteig wollte ich nun eben noch den Namen meines Schützlinges und den der Ärzte notieren (ich weiß, ich bin ein spießiger Beamter) und schaffte es gerade noch in den mittlerweile wieder anrollenden Zug, in dem ja auch noch mein Gepäck stand zu springen. Glück muss man haben! In dem Fall das Glück, dass die Schaffnerin wenigstens aufmerksam genug war, den Eingang beim Patienten als Schaffnertüre zum Abfertigen des Zuges zu nutzen und diese noch offen hielt. Na ja, ich bin mir sicher, mein iPad, mein Geldbeutel und mein Koffer hätten sonst auch andere Freunde gefunden und ich wäre sicher irgendwie anders auch nach München gekommen…

Wenigstens eine Cola auf Kosten der DB gab es dann im Restaurantabteil noch…

5. Es folgte die obligatorische Baustelle mit weiteren 15 Minuten Wartezeit auf den Gegenverkehr.

6. Mein Anschluss in München war natürlich weg.

7. Das Taxi nach Hause kostete auch nur 27,- Euro

8. Um halb drei war ich dann auch im Bett.

Abschließend bleibt zu sagen: Auch wenn diesen Text ein gewisser Sarkasmus trägt, ich bin froh, dass ich heute von den dann doch etwas netteren Kollegen der BuPo in Frankfurt erfahren durfte, dass der Herr zwar in neurologischer Intensiv liegt, mit einem Ableben jedoch nicht mehr zu rechnen ist. Ich bin auch froh, dass es unter den paar Hundert Mitreisenden wenigstens noch zwei gab, die freiwillig mithalfen. Danke an den mir nun bekannten Offizier aus Neubiberg, dessen Chef ich selbstverständlich über das tadellose und beispielhafte Verhalten seines unterstellten Soldaten informiert habe und danke an den Arzt, der dank der tollen Ausrüstung der DB auch in der Lage war, dem armen Mann wirklich zu helfen. Trotzdem einmal mehr Schimpf und Schande über Euch Gaffer, die ihr im Weg herum gestanden seid, Eure verfluchten Handys gezückt habt und sonst nur Sauerstoff verbraucht habt. Euer Glück, dass ich weder Zeit noch Lust hatte, Personalien fest zu stellen und weitere Maßnahmen nach dem StGB gegen Euch einzuleiten.

Was bleibt ist ein gutes Gefühl, geholfen zu haben und ein fader Nachgeschmack anlässlich unserer Gesellschaft.

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Seitenblick auf einen Legalwaffenbesitzer in Twitter

Di ,20/03/2012

Eine Geschichte die heute das Leben schrieb zum Nachdenken:

Ein Legalwaffenbesitzer (Sportschütze), nennen wir ihn mal Anton, besitzt seit einigen Wochen auf grüner WBK völlig legal eine Glock. Anton ist super stolz auf seine schöne Waffe und macht da auch kein Geheimnis draus. Warum sollte er?

Anton ist ebenfalls Mitglied der Internetgemeinde und aktiver Twitter-User. Hier folgt er u.a. dem offiziellen Account der Firma Glock und pflegt ein privates Profil, das öffentlich einsehbar ist. Die Firma Glock frägt ihre Follower jeden Montag über ihren Account nach Erlebnissen mit den Firmenerzeugnissen vom Wochenende. Manch stolzer Glock-Besitzer postet dann von seinen Besuchen auf den globalen Schießständen. So auch Anton. Dieses Wochenende war Anton verhindert und antwortete deshalb in Twitter, auf die Frage nach den genutzten Rangeterminen, dass er (wörtlich) „seine Glock am Dienstag und Freitag“ nutzen werde.

Heute spazierte Anton brav, wie es sich für den deutschen Staatsbürger gehört in seine Arbeit, einem großen Unternehmen, nahe A-Stadt. Mitten am Vormittag betraten vier Gestalten dieses Unternehmen und Anton wurde zu ihnen, in das Büro des Chefs, gerufen. Kaum hatte er die Türe geöffnet fand er sich auf dem Boden wieder und hatte zwei Knie im Rücken. Er fühlte nur noch, wie sich die Handschließen um seine Arme zwängten. Wieder auf den Beinen wurde er zu allererst einmal körperlich komplett (!!) durchsucht. Das alles im Beisein seines Chefs. Auf die Frage, wer die Herren denn seien und was er verbrochen habe, bekam er zur Antwort, dass man ihm das dann schon noch erklären würde. Messerscharf schloss Anton, dass es sich bei den vier Unholden um Polizisten in zivil handeln würde und verhielt sich weiterhin kooperativ.

Deshalb ließ er sich auch gefallen, dass er nun in Handschließen durch den ganzen Betrieb geführt wurde und in ein nicht gekennzeichnetes Polizeiauto verfrachtet wurde. Man verbrachte ihn auf die Dienststelle in A-Stadt. Hier wurde er erst einmal in eine Zelle gesperrt und wartete weitere 1,5 Stunden auf Weiteres.

90 Minuten später folgte nun endlich ein Tatvorwurf: Er habe einen Amoklauf geplant. Man legte ihm dazu den Ausdruck des oben erwähnten Tweet, in dem er den Besuch einer Range am Dienstag und Freitag ankündigte, vor. Taterschwerend kam sein – zugegeben etwas unglücklich gewählter –Nickname, der die als rechtslastig verrufene Kleiderfirma „Thor – Steinar“ beinhaltet, sowie den Namen eines leider bekannten Amokläufers. Dies alles habe ein aufmerksamer Bürger aus Baden-Württemberg der dortigen Polizei gemeldet, die habe es an das LKA Baden-Württemberg weitergegeben, welches das LKA Bayern informiert habe, welches dann die örtliche Polizei losgeschickt habe.

Man erklärte ihm, dass sich hier ein „Automatismus“ in Gang setzen würde und das alles „völlig normal“ sei. Meiner polizeilichen Erfahrung nach wäre dieser Automatismus, wenn es sich um eine ernstzunehmende Amokdrohung handeln würde, sicher nicht das Entsenden zweier Zivilstreifen. Hier würden wir eher von einem USK oder gar SEK Einsatz sprechen. Dafür fehlte den Beamten wohl das rechtliche Futter, könnte man vermuten.

Anton versuchte nun das Missverständnis auszuräumen, wurde aber abermals in Handschließen in ein Polizeiauto verbracht und zu seiner Wohnung gefahren. Dort angekommen legte man ihm nahe, in eine freiwillige Hausdurchsuchung, zur Kontrolle seiner waffenrechtlichen Erlaubnis und der Aufbewahrung seiner Waffen einzuwilligen. Anton stimmte notgedrungen zu. Die Waffen waren ordnungsgemäß versperrt und auf der grünen WBK eingetragen. Man nahm ihm daraufhin die Handschließen ab und verabschiedete sich mit den Worten, dass die Angelegenheit nun für ihn erledigt wäre…

Da steht er nun der Legalwaffenbesitzer und fragt sich, wie erkläre ich das meinem Chef? Wie meinen Kollegen und wie den Nachbarn? Muss ich für die ausgefallene Arbeitszeit (gute vier Stunden) aufkommen? Sie nacharbeiten? Urlaub einreichen? Schließlich konnte er sich ja gut in der Zelle erholen…

Welche Grundrechte sind meiner Meinung nach betroffen, wenn sich der Sachverhalt wie geschildert zugetragen hat?

1.       Allgemeine Persönlichkeitsrecht, insb. Recht auf informationelle Selbstbestimmung (RIS) – Art. 2 I i.Vbdg.m Art. 1 GG: Die ermittelnden Behörden haben, um an seinen Klarnamen zu kommen seine IP ausgelesen und beim Provider die persönlichen Daten abgefragt, bearbeitet und gespeichert.

 

2.       Recht auf Freiheit der Person – Art. 2 II GG: Es handelt sich hier nicht mehr um eine rein freiheitsbeschränkende Maßnahme nach Polizeiaufgabengesetz zur Gefahrenabwehr, da er mehr als 2 Stunden in seiner Freiheit beschränkt war. Als Beschuldigter wurde er nie belehrt, weshalb Maßnahmen auf die StPO basierend ausfallen. Es hätte also zumindest ein Gewahrsam ausgesprochen werden müssen, was nicht geschah. Richterliche Anordnung wurde keine eingeholt, obwohl der Vorfall wochentags und zu den allgemeinen Geschäftszeiten stattfand.  Unaufschiebbarer Verwaltungsakt: Fehlanzeige.

 

3.       Recht auf körperliche Unversehrtheit – Art. 2 II GG: Anton empfand durch die Fesselung und das zu Boden bringen Scherzen. Es kam zwar zu keinem Substanzeingriff, jedoch ist dieses Recht auch durch das Zufügen von Schmerzen eingeschränkt. Bei einer rechtmäßigen Festnahme wäre dies verhältnismäßig, nicht jedoch, wie im vorliegenden Fall, bei einer unrechtmäßigen Festnahme.

 

4.       Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung – Art. 13 GG: Richterlicher Beschluss zur Wohnungsdurchsuchung siehe oben.  Lag nicht vor. Anton stimmte zwar zu, wurde aber nicht über die Möglichkeiten der Ablehnung und die daraus resultierenden Konsequenzen belehrt. Er sah sich in einer Zwangslage. Zu prüfen wäre hier ebenfalls der Tatbestand der Nötigung. Haben die handelnden Beamten dem Anton mit einem empfindlichen Übel gedroht, wenn er sie nicht in die Wohnung lassen würde? Man weiß es nicht genau, es wäre aber naheliegend, wenn man die Gesamtsituation betrachtet.

Diese rechtliche Bewertung ist bestimmt nicht abschließend und vollständig, Basiert auch auf diEhrfurcht Anton erzählte Version des Zwischenfalls, soll aber auf die schnelle nur die dringendsten Problemfelder aufzeigen.

 

Die handelnden Beamten waren örtlich zuständig, hätten auch eine Aufgabe zur Gefahrenabwehr nach PAG gehabt. Ob hier Amtshilfe vorlag, kann ich aus den mir vorliegenden Informationen nicht sagen, da ich nicht weiß, ob die Waffenerlaubnisbehörde einen Antrag gestellt hat, dass die Exekutive die Aufbewahrung prüfen soll. Wenn ja, waren die eingeleiteten Maßnahmen jedoch sicher nicht verhältnismäßig.  Die oben angeführten Grundrechte können sicherlich durch Gesetzesvorbehalt oder normenimmanente Schranken eingeschränkt werden. Hierzu sind aber wesentliche Formvorschriften zu beachten. Dazu gehört u.a. der Richtervorbehalt, die Belehrung und, ganz bestimmt, die Verhältnismäßigkeit. Letztere auf einem völlig legalen Tweet unter unglücklich gewählten Accountnamen zu begründen, halte ich für sehr dünn. Um Vorurteile auszuschließen: Anton kann keine polizeirelevante Vorgeschichte haben, sonst wäre er nicht zuverlässig im Sinne des Waffenrechtes und dadurch Legalwaffenbesitzer.

Interessant, welche Geschichten das Leben eines Waffenbesitzers in Deutschland so schreibt. Eure Meinung würde mich interessieren.

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Unbedingt zu beachtender Seitenblick – Die andere Seite der Gorch Fock Geschichte

Sa ,29/01/2011

Nachdem ich mich die letzen Tage, was die Bundeswehr-Diskussion angeht, sehr zurück gehalten habe, hier ein muss! für jeden politisch interessierten Menschen. Es ist ein Unding unserer Zeit, dass Presse und damit auch ein Großteil der Bevölkerung nur in eine Richtung Bericht erstatten. Dass es nur die Richtung der Meinungsbildung gibt, die die größten Schlagzeilen erbringt. Ich erwarte eigentlich von unabhängiger Presse, auf die wir ach so stolz sind, dass diese wirklich unabhängig und neutral berichtet. Leider nicht der Fall. So habe ich ausser im Focus online, welcher wenigstens in einer Randnotiz den offenen Brief der Besatzung der Gorch Fock anspricht bisher in noch keinem Medium einen Abdruck des offenen Brief gefunden.

Hier darum für den interessierten und in alle Richtungen offenen Leser der Brief der Besatzung an Verteidigungsminister zu Guttenberg. gefunden auf Der Spiegelfechter, ein genialer Blog:

Zitat aus Der Spiegelfechter:

Offener Brief

Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCK
Schweriner Straße 17a
24106 Kiel

Sehr geehrter Herr Minister,

mit diesem Brief möchten wir uns als Stammbesatzung zu den Behauptungen, die in der Presse kursieren, äußern. Des Weiteren soll dieser Brief Ausdruck und Zeichen sein, wie sehr die Stammbesatzung hinter ihrem Kommandanten steht.

Unfall Salvador de Bahia

Der Unfall unserer Kameradin in Salvador war für alle ein harter Schlag und nicht leicht zu verarbeiten. Dies hat man sehr deutlich am Zustand der Besatzung feststellen können, vor allem bei den direkt betroffenen Soldaten in der Takelage und an Deck. Daher ist es uns unverständlich, Äußerungen zu hören, welche uns Ausbilder als Menschenschinder bezeichnen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen hier an Bord und Rufmord!

Dies alles sind Äußerungen von Petenten, die ein grundsätzliches Problem mit der Gorch Fock haben. In Salvador war eine Besatzungsfeier auf der Pier geplant. Diese wurde natürlich abgesagt. Vielmehr hat der Offizierslehrgang am letzten Tag in Salvador für die Besatzung und die Ausbilder ein Bier ausgegeben, um gemeinsam die Geschehnisse zu besprechen und die gute/richtige Reaktion der Schiffsführung auf diesen Unfall zu würdigen. Dies alles geschah im Gedenken an unsere verstorbene Kameradin und war vom Lehrgang gewünscht und initiiert. Das in der Presse veröffentlichte Bild entspricht somit nicht den Tatsachen!

Umgang mit der Situation

Die Schiffsführung setzte nach dem Unfall die Enterübungen aus und gestaltete den Dienstbetrieb neu und sinnvoll für alle Beteiligten. Unmittelbar nach dem Unfall suchten die Ausbilder und Vorgesetzten das Gespräch mit dem Lehrgang. Nach den administrativen Erstmaßnahmen wurde ein deutscher Pfarrer aus Salvador benachrichtigt, welcher mit zwei ausgebildeten PEERs (Sanitätsmeister der Besatzung) die seelsorgerische Betreuung an Bord übernahm. Hier hat die Schiffsführung unserer Meinung nach richtig gehandelt und sich fürsorglich um die Besatzung gekümmert. Gerade bei dem Thema „Umgang mit der Unfallsituation“ hörten wir immer nur das Wort „Kadetten“. Wer denkt dabei an die Ausbilder, die diesen Unfall direkt miterlebt haben und die in der Takelage verbliebenen Kadetten sicher an Deck begleitet haben? Diese Jungs haben in einer extremen Situation hervorragende Arbeit geleistet und die Beherrschung behalten.

Der Lehrgang wurde umgehend unter Deck geschickt, um die verunfallte Kameradin nicht sehen zu müssen. Die Stammbesatzung, sprich die Ausbilder, haben an Oberdeck alles Menschenmögliche getan, um der Kameradin zu helfen und sie vor neugierigen Blicken zu schützen.

Kommandoenthebung des Kapitän zur See Schatz

Auch ist uns allen mehr als unverständlich, einen Kommandanten, der allseits beliebt ist, gut zu seiner Besatzung war und viele Entbehrungen auf sich und seine Familie genommen hat, um das Schiff gut zu führen, so abzuservieren, wie es hier der Fall war. Warum wurde ein zuverlässiger, loyaler Offizier ohne Untersuchung bzw. Untersuchungsergebnis so behandelt und bloßgestellt?

Auch fehlte uns der Rückhalt unserer übergeordneten Dienststellen, welche sich zu keiner Zeit vor uns stellten oder sich nach unserem Befinden erkundigt haben. Dies alles vor dem Hintergrund unbestätigter Anschuldigungen, welche eine Gruppe von Petenten (Offiziersanwärter) in Form einer Eingabe an die Öffentlichkeit gebracht haben.

Vorgaben zur Durchführung einer Segelvorausbildung

Der Lehrgangsteilnehmer soll behutsam und unter Aufsicht physisch und psychisch bis an die Grenzen seiner individuellen Belastbarkeit geführt werden, damit er ruhig, sicher und beherrscht handeln kann, wenn er im Einsatz in die Lage höchster Gefahr für das eigene Leben kommt. Der OA (Anm. d. Red.: Offiziersanwärter) erfährt und verinnerlicht die Grundsätze und Ziele der Inneren Führung, den Sinn von Disziplin, Selbstdisziplin und Gehorsam.

Dabei kommt es darauf an, dass der OA im Rahmen der Segelvorausbildung durch die Vermittlung von theoretischen seemännischen Grundkenntnissen und –fertigkeiten sowie durch drillmäßiges Segelexerzieren den Umgang mit Segeln sowie stehendem und laufendem Gut beherrscht und die erforderlichen Sicherheitsaspekte beachtet.

Umsetzung an Bord:

Die Ausbilder an Deck haben Weisung, bei Erkenntnissen, die eine vorübergehende Einschränkung der Entertauglichkeit nahe legen, die betroffenen Soldaten beim Schiffsarzt vorstellig werden zu lassen. Ein Entern allein auf freiwilliger Basis hat an Bord der Gorch Fock bis zum Unfall am 07.11.2010 nicht stattgefunden. Vielmehr waren alle Kadetten, die die genannten Voraussetzungen erfüllten, gehalten, an den Enterübungen teilzunehmen. Soldaten, die sich bei den Enterübungen schwer taten wurden unter besonderer Aufsicht weiter am Topp bzw. durch einen Ausbilder individuell am Besanmast ausgebildet und dabei behutsam an das Lehrgangsziel herangeführt.

Richtlinien für das Entern ab dem 11.11.2010 (nach dem Unfall in Salvador de Bahia): Auf Weisung des Kommandanten fanden weitere Enterübungen nur noch auf freiwilliger Basis statt (Am ersten Tag gingen 20 OAs von 70 nicht in die Takelage, am zweiten Tag nur noch 14).

Wie oben ersichtlich, wurden nach dem Unfall in Salvador einige neue Voraussetzungen festgelegt, um die Sicherheit der Soldaten bei Arbeiten/Ausbildungen in der Takelage zu erhöhen. Auch hier hat die Schiffsführung richtig – und unserer Meinung nach – nicht überzogen reagiert. Die Darstellungen in der Presse sind falsch und extrem verzerrt.

Natürlich müssen die Ausbilder gegenüber den Soldaten die Stimme erheben, denn wir bewegen hier einen Großsegler, mit ca. 2000qm Segelfläche im offenen Seeraum. Dieses Segeln findet nicht nur bei angenehmen Wetterverhältnissen statt, sondern auch bei schwerer See mit Windstärken bis zu Bft. 12. Dass ein Befehl beim Segeln für das Schiff und die an Deck befindlichen Soldaten sicherheitsrelevant ist und durch die erhöhten Windgeräusche laut ausgesprochen, bis hin geschrien werden muss, ist nur logisch und im Rahmen der Fürsorgepflicht richtig.

Daher muss im Hafen eine hohe Leistungsbereitschaft der Lehrgangsteilnehmer hergestellt werden, um das Schiff im Seebetrieb sicher zu führen. Der Kommandant hat sogar die Pflicht, eine hervorragende Ausbildung zu verlangen, so dass er mit der Besatzung das Schiff sicher bewegen kann, und das zum Wohl aller an Bord und anderer Verkehrsteilnehmer. Lehrgangsteilnehmer, die mit dieser Situation nicht zurecht kommen, sollten sich überlegen, ob sie den richtigen Beruf gewählt haben. Denn dieser Ausbildungsabschnitt gehört nun mal zur Offizierbasisausbildung dazu.

Vorwürfe wegen sexueller Belästigung

Lapidar geäußerte Sprüche von jungen Soldaten wie die in der Presse aufgeführten sind und bleiben schlechte Sprüche unterhalb der Gürtellinie und sind auch nur Sprüche!

Zu keiner Zeit wurde hier an Bord ein Soldat von einem anderen angefasst oder gar sexuell belästigt. Natürlich ist die Schiffsführung über die gefallenen Äußerungen nicht erfreut gewesen und hat daher entsprechende Konsequenzen gezogen, nämlich eine Musterung mit deutlichen Worten des Kommandanten an die Soldaten. So etwas wurde und wird hier an Bord nicht toleriert!

Der Name GORCH FOCK ist nach diesen Vorfällen nur noch sehr schwer reinzuwaschen. Dies bedauern wir und – wie wir denken – auch ein Großteil der deutschen Bevölkerung, die immer stolz auf ihre „Weiße Lady“ war, zutiefst! Wie viele Empfänge und Reisen wurden mit diesem Schiff durchgeführt. Überall, wo es auftauchte, freuten sich die Menschen über das Schiff und unser Land.

Natürlich haben sich Politiker jeder Parteizugehörigkeit und übergeordnete Instanzen sehr gerne im Schein dieses Schiffes gefeiert. Genau diejenigen, die uns jetzt fallengelassen haben.

Wir hoffen, sehr geehrter Herr Minister zu Guttenberg, Sie verstehen nun auch die Sicht der Stammbesatzung, die immer ihr Bestes gegeben hat, um sicher und qualitativ hochwertig Kadetten an Bord auszubilden. Wir werden nun in der Presse als schlechte Menschen, ja gar als Unmenschen dargestellt. Dies macht uns und unseren Familien sehr zu schaffen.

Wir, die Stammbesatzung der Gorch Fock, fühlen uns sehr alleine gelassen – hier am Ende der Welt.

Hochachtungsvoll,
Besatzung Segelschulschiff GORCH FOCK

Anmerkung Jens Berger (Der Spiegelfechter): Der Brief ist mir auf einem vertrauenswürdigen Weg zur Veröffentlichung zugespielt worden. Wer den Brief weiterverbreiten will, kann dies gerne unter Nennung der Quelle tun. Die Stammbesatzung der Gorch Fock hat einen Maulkorb bekommen und darf nicht mit der Presse sprechen. Dieser Maulkorb ist natürlich im Sinne der “Wahrheitsfindung” problematisch, da die ausgeflogenen Lehrgangsteilnehmer ihre Version ganz selbstverständlich den empörungssüchtigen Journalisten von BILD, WELT und SPIEGEL erzählen dürfen, die diese Aussagen ihrerseits noch weiter skandalisieren. Die in diesem offenen Brief beschriebene Version der Geschehnisse wird im Laufe der Ermittlungen ohnehin zur Kenntnis genommen werden müssen. Das Problem: In ein paar Monaten wird bereits eine neue Sau durchs Dorf getrieben und weder BILD, WELT noch SPIEGEL interessieren sich dann für diese Erkenntnisse. Heute werden die Fakten geschaffen und heute wird der Ruf der Beteiligten und des Segelschulschiffes Gorch Fock zerstört. Eigentlich sollte es Bestandteil einer fairen Berichterstattung sein, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. Diese Fairness zählt im Fall Gorch Fock offensichtlich nicht. Ich hoffe, dass dieser offene Brief dazu beitragen kann, die aus dem Ruder gelaufene Diskussion ein wenig zu versachlichen.

Zitat Ende

Bitte liebe Leser -> weiterverbreiten und drüber nachdenken. Es lohnt sich immer, beide Seiten der Medaille zu erkennen! Ich denke hier sind einige Punkte der vorangegangenen, öffentlichen Diskussion angesprochen. Es kotzt mich gelinde gesagt an, wie vermeintlich gut informierte Bürger in Foren, wie Twitter oder Facebook unqualifizierten, durch die Presse einseitig gefärbten Mist von sich geben und dann auch ncoh behaupten, politisch interessiert und informiert zu sein. Ein Großteil davon weiß eben mal, dass man Bund, in Bezug auf Bundeswehr mit „d“ schreibt und haben sonst keine Ahnung vom Stress und der hochrangigen Arbeit unserer Kameraden, die für Deutschland den Kopf hinhalten und in einem ehrbaren Beruf unser Land vertreten. Denkt doch mal nach! Demokratie darf keine pressegefärbte Einabhnstraße sein! Hier darf nicht gelten: „Wer zahlt, schafft an!“

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Nachtrag zum gestrigen Seitenblick über Bundeswehr, Gorch Fock und zu Guttenberg im Kreuzfeuer

So ,23/01/2011

Der Minister erklärt sich. Karl Theodor zu Guttenberg spricht zu den aktuellen Themen die leider die Öffentlichkeit beschäftigen müssen. Hier der Link zum Vortrag des Herrn Ministers.

Zu meinem Blog von Freitag hat sich heute also eine Menge ergeben.

Heute wurde außerdem der Kapitän der Gorch Fock abgelöst. Außerdem äußert sich erneut die Mutter der verunglückten Soldatin und zeigt die Bundesrepublik Deutschland in einem Strafverfahren, parallel zu den aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft an. Der Medienrummel dreht hoch. Die Opposition, vorne weg Personen, wie Jürgen Trittin, oder andere „Spitzen“Politiker der SPD und anderen Parteien. Was ist denn hier los?! Der Verteidigungsminister reagiert. Dies wurde so gefordert und ist so geschehen. Voreilig? Ich hoffe nicht. Es scheint etwas hinter den Vorwürfen gegen die Führungscrew der Gorch Fock zu stecken. Bleibt offen was. Darum noch immer: Vorsicht mit den Vorwürfen! Die Ermittlungen laufen und das ist normal. Bleibt zu hoffen, dass das Ministerium nicht noch weiter dem Druck nachgibt und sich zu vorschnellen Maßnahmen, die schwer zurück zu nehmen sind hinreißen lässt, wie mancher Politiker dies fordert. Ich habe heute Dinge gehört, wie Gorch Fock einmotten, Crew komplett entlassen usw usw… Leute lasst mal die Kirche im Dorf! Unfall! Kein Ausbilder hat die junge Matrosin aus den Wanten geschubst. Was setzt man denn hier wieder für Zeichen. Ich fühle mich zurückerinnert an den Fall des Oberst Klein. Auch hier wurde ein Bauernopfer gesucht und gefunden. Militärische Führer, die stringent Entscheidungen treffen werden abgesägt. Sicher sicher, jeder Offizier hat die Verantwortung für seine Entscheidungen zu übernehmen, aber dennoch… Wenn nach der Entscheidung Menschen unter dem Druck der „allinformierten“ Presse diese Entscheidungsträger zermalmen, wer wird dann noch schwere Entscheidungen treffen? Der Führernachwuchs weicht immer weiter auf. Die neue Führungsebene wird immer weiter ohne Rückgrat ausgebildet werden. Harte Ausbildung – Fehlanzeige! Verantwortungsbewusstsein – Fehlanzeige! Entscheidungsfreude – Fehlanzeige! Taktisch notwendige Entscheidungen – Fehlanzeige! Bundeswehr als Einsatzarmee – Fehlanzeige! Wir können ja dann demnächst darüber diskutieren, die Streitkräfte mit dem Technischen Hilfswerk zusammenzulegen, so wie BND BKA und BuPo. Es gibt dann halt keine Stabilisierungseinsätze mehr, sondern nur noch Hilfseinsätze in Erdbebengebieten – nix mehr Weltsicherheitsrat, aber dafür WHO? Hey, OK! Wenn das so gewollt ist… dann aber bitte nichtjammern über die Konsequenzen!

Interessante Aspekte des Herrn Ministers zu den Vertretern der Presse. Genau so ist es nämlich! Was überzeichnet wird, wird nicht mehr zurückgezeichnet. Fälschlich angeklagte nicht mehr entlastet. Zurückrudern – findet nicht statt. Lieber werden schockierte Menschen, wie eine trauernde Mutter mehrfach vor die Kamera gezerrt. Ihren Seelenzustand spiegelt die heutige, öffentliche Aussage wider: Sie bekäme keine Informationen über den Tod ihrer Tochter von der Bundeswehr, nur die Aussage, die Ermittlungen liefen noch. Ja was erwartet sie denn? Würde nicht ermittelt werden, wäre es doch auch nicht recht! Logo wird ermittelt, aber nicht mitten auf dem Weltmeer. Das Schiff kommt zurück, die Untersuchungen laufen. Aussagen wie die der Mutter gehören einfach nicht an die Öffentlichkeit.

Da schockt die heute getätigte Aussage des Herrn Trittin: Herr zu Guttenberg würde schon sehen wie schwer er es hat, wenn er sich gegen die BILD Zeitung auflehnt. Eine unglaubliche Aussage! Seit Jahrzehnten wissen wir um die zweifelhafte Macht und die noch zweifelhafteren Methoden des Axel Springer Verlages. Sind wir also nun so liberal, führenden Politikern das Maul zu verbieten und offen mit der Klatschpresse zu drohen. DAS IST DER SKANDAL, werte Leser! Darüber lohnt es sich nachzudenken. Lasst Euch das mal auf der Zunge zergehen! Herr zu Guttenberg hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ob auf der Gorch Fock oder in Afghanistan. Es wird durch die Staatsanwaltschaft ermittelt, teilweise gegen junge Menschen. Achten wir doch unsere so wertvolle Rechtstaatlichkeit und messen wir nicht mit zweierlei Maß. Auch hier gilt: in dubio pro reo! Wieder einmal werden nicht verurteilte Betroffene beschimpft, abgeurteilt und besudelt. Sicher nie wieder durch dieselben Schreiberlinge rein gewaschen.

Was bleibt nach dem heutigen Tag?

Der Minister ist entweder eingebrochen, oder er hat mehr Informationen als wir wissen. Letzteres ist in Ordnung. Ermittlungen laufen, Konsequenzen wurden gezogen. Alles ist nicht recht, Hauptsache Trittine und Oppositionärsten stehen im Vordergrund – ohne Rücksicht auf Verluste. Es wurden Zeichen gesetzt für den Führernachwuchs. Falsche Zeichen. Auch für aktive Vorgesetzte. Ein weiterer Schritt im Abstieg der Bundeswehr.

Bleibt zu hoffen, dass das Traditionsschiff wieder in See sticht und auch dieses Gefecht überlebt.

Bleibt zu hoffen, dass irgendwann gelernt wird, dass der Bundesminister nicht für alles verantwortlich sein kann. Der Mann ist nicht überall selbst dabei und lebt von Informationen, die ihm leider von Führungskräften ohne Rückgrat des öfteren weichgekocht serviert werden. („Wie sollen wir das nur den Herrn Minister vortragen?“) Bin gespannt, wann der erste Aufschrei kommt, wenn mal wieder ein Unfall mit Großgerät passiert. Bestimmt hat der arme Herr zu Guttenberg dann den Flieger selber geflogen, oder den Panzer selbst gesteuert. Bald wird dann Ausbildung ganz verboten, weil dabei ja was passieren kann. Nur eine Warnung an dieser Stelle an die Fußballnationalmannschaft: Beim Fußball kann man sich am Knie verletzen! Man sollte darüber nachdenken, ob nicht Berti Vogts für alle möglichen Sportverletzungen verantwortlich gemacht werden sollte. Vielleicht schreibt ja BamS bald mal darüber. Ich werde es weiter verfolgen.

Leute kommt wieder runter!!!

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