Seitenblick auf eine Reklamation oder Amazon + Hermes – badass
So ,13/10/2013Ich habe es wieder getan. Ich habe reklamiert! Verdammter Kunde, was kannst Du auch nie zufrieden sein!
Aber von vorne! Es steht geschrieben, Du sollst für die Gesellschaft da sein und ein Ehrenamt annehmen. Dem habe ich mich nun zweimal verpflichtet. So habe ich mich im letzten Jahr für meine Alpenvereinssektion, der ich seit meiner Kindheit angehöre zum Kassenwart verpflichten lassen. Ich steige damit in die Fußstapfen meines Vaters, der das Amt auch über Jahre bekleidet hat. Allerdings war das damals… damals als es noch keine Computer gab. Ich kann mich erinnern, dass Papa damals ein riiiiiiiiesen großes Kassenbuch hatte. Da hat er alles eingetragen, die Rechnungen in einem Ordner abgelegt und das Ganze einmal im Jahr zusammengerechnet. Heute sieht das anders aus, musste ich feststellen. Eigentlich nach meinem Geschmack. Fast alles läuft bargeldlos. Man zieht sich die Umsätze online, wann immer man Zeit hat, wo immer man gerade ist und überträgt das dann einmal in eine Excel Tabelle, die mein Vorgänger, der in diesen Dingen absolut fitter ist als ich in mühsamer Arbeit erstellt hat. Diese Tabelle ist mit allem verknüpft, was man so braucht und je nach dem ruft man eine neue Tabelle auf und kann ausdrucken und auswerten, was nötig ist. Recht praktisch das Ganze.
Da ist aber noch die Mitgliederverwaltung… ein unmögliches Programm. Dazu Ausweise für Neuaufnahmen, die man nicht, wie ich es aus dem Schützenverein kenne, vom Dachverband bestellt, sondern die man selber drucken muss. Auf Plastikkarten. Das geht logischerweise nicht mit Tintenstrahl, weil das schmiert und ist wasserlöslich. Ergo… man braucht einen Laserdrucker. Hatte mein Vorgänger – ich besitze derartiges nicht. Hab ich nie gebraucht. Kein Problem sagt der Vorstand, wird angeschafft, weil nötig. Super, das Ding soll bei mir stehen und wenn ich das Amt dann irgendwann wieder abgebe, wandert der Drucker weiter. Ich hab mich gefreut.
Hoch motiviert habe ich gesucht, verglichen und gestöbert und bin dann zu einem angeblich recht gutem Gerät gekommen. Amazon war günstig, also, da ich bisher ausschließlich gute Erfahrungen damit gemacht habe dort fix mit meinem „PRIME-Account“ bestellt. Lieferung kostenfrei über Nacht. Sehr sauber… kein rumgegurke mit dem Auto, keine rumgeschleppe mit dem Karton, das Ding kommt frei Haus.
So war es dann auch. Der DHL-Mann hat mich sicher verflucht aber am nächsten Tag stand eine riesen Kiste vor der Tür. Sie hat gerade noch durch die Haustür gepasst und schon stand das Wunderwerk der Technik zum Einrichten auf dem Esstisch. Toll!!!! Ich war stolz, denn ich hatte noch nie nen Laserdrucker. Nen Farblaser schon gleich dreimal nicht. Also alles aufgespielt, Treiber eingerichtet und los ging es. Was raus kam… ein Kohlschwarzes Stück Papier. ???????? Zwanzig Versuche später war ich mit meinem Latein am Ende. Auch Google konnte nicht weiter helfen. Wenn nicht das ganze Gerät waren zumindest die Farbeinheiten defekt.
Am Folgetag Anruf beim Hersteller Samsung… kostenpflichtige Hotline… ich hatte schon wieder nen Hals. Na ja 20 ct. pro Anruf war zu verkraften. Warteschleife war auch nicht zu lange. Nur der Mitarbeiter… wollte nicht verstehen, was schwarzes Blatt bedeutet. Ihm zu erklären, dass ich kein Problem mit dem Farbdruck habe und nicht einfach alles schwarz/weiß gedruckt wird, sondern wirklich die ganze Seite von Kante zu Kante und Ecke zu Ecke schwarz wie die Nacht ist, dazu nach 25 Seiten der Resttonerbehälter fast voll ist hat eine Weile gedauert. Sicher mein Fehler, ich bin ja der dumme User… Wir kamen schließlich zu dem Schluss, dass der unwahrscheinliche Fall eingetreten war. Mein niegelnagelneuer Drucker war kaputt. –> Rücksendung über Amazon:
Dann mal auf in meinen Prime Account… Rücksendung ausgewählt, Rücksendegrund formuliert und schon wurde mir angeboten, eine Paketmarke AUSZUDRUCKEN – ohne, bzw. mit kaputtem Drucker. Nun gut, als .pdf gedruckt und via Stick beim Nachbarn erledigt. Wozu hat man Freunde?! Dazu kam eine zweiseitige Anleitung heraus, wie die Rücksendung stattzufinden habe:
Gerät in den Karton, den ganzen Kleinkram dazu, Marke drauf, alles zu einem Hermes-Paketshop bringen und gut ist, das Ersatzgerät wird dann geliefert. Zum ersten mal stutzig wurde ich beim Namen „Hermes“, hatte ich bisher ja eher ganz schlechte Erfahrung mit dem Götterboten gemacht. Sendungen verschwunden, gar nicht angekommen oder total zerstört nach 8 Wochen vor der Tür im Regen gelegen. Na ja… soll ja nicht mein Problem sein, Amazon wird schon wissen, mit wem es Geschäfte macht und kostenlos soll die Rücksendung ja auch sein.
Also los ging es! Paket geschnürt und in mein Auto gewuchtet. Kofferraum zu… ging nicht. Obwohl Familien-Kombi, für einen Farblaser mit Zubehör und Packung reicht es dann nicht. Kofferaumabdeckung ausgebaut, Sitze umgelegt, Spanngummis an die Heckklappe und los ging es mit perfekter Ladungssicherung, wie man es von einem Polizisten erwartet zum Hermes Paket Shop – im strömenden Regen – nach drei Stunden Schlaf, hatte ich ja auch Nachtschicht zuvor und der Shop nicht ewig geöffnet.
Vor Ort angekommen die Verzurrung gelöst, das Paket in den Shop gewuchtet und dort abgestellt. Erst mal an der Schlange anstehen. Nachdem der Shop auch eine Reinigung ist, erwarteten mich geruchlich interessante 20 Minuten. Dann war ich dran. Als die „Service“-Kraft mich dran nahm kam der erste Laut aus ihrem Mund: „ooh – ooh… das geht nicht!“ Ich Blutdruck nahe 250… „Was geht nicht?!!!“ (Zugegeben etwas ruppig – sorry dafür, aber ich hatte langsam wirklich genug)
Mein Paket wog 26,4 Kg. Man kann aber nur Pakete bis 25 Kg in einem Hermes-Paket-Shop abgeben. Das weiß doch jeder! Wiegt ein Paket mehr, muss man vorher von Zuhause bei der (kostenpflichtigen) Hermes-Kunden-Hotline anrufen und der Paketfahrer kommt zu einem nach Hause und holt das schwere Paket ab. Übrigens der selbe Paketfahrer, der auch die ganzen anderen, leichteren Pakete im Hermes-Paket-Shop abholt. Mein Einwand, dass Amazon ja wusste, was ich bestellt, folglich auch zurück senden möchte und was das wiegt und dass ich mich exakt an die Anleitung von Amazon gehalten habe interessierte die Dame bei Hermes natürlich nicht. Ich forderte eine pragmatische Lösung, da ich das Paket sicher nicht wieder durch den Regen in mein Auto, vom Auto in meine Wohnung schleppe und dort einen Tag Urlaub neheme, um den Götterboten, der einen Tag später dann zwischen 07:00 Uhr und 17:00 Uhr bei mir erscheinen soll abzuwarten. Meine Idee: Ich rufe wie gefordert den Heavy-Service an und bestelle den Schwerlastträger nicht zu mir nach Hause, sondern in den Shop. SO lange kann das Paket dort warten, Platz wäre ja genug. (Die Reinigung reinigt relativ wenig, da sauteuer) Nach einer kurzen einseitigen Diskussion willigte die Dame ein. Sie wollte wohl den aggressiven und unwilligen Service-Bedarfsträger aus ihrem Shop haben und traute sich nicht körperlich gegen mich vorzugehen. Sie war ja nur ca. 25 Kg schwerer als ich. 😉
Nun die Frechheit… ich wollte eine Einlieferungsquittung von ihr haben… Das Gerät ist ja auch knapp 500,- Euro wert. Diese würde ich dann am Folgetag vom Boten bekommen. Ääääääh…. Nein! Ich fahre sicher wegen der Quittung nicht pünktlich im Zeitfenster von fünf Minuten, wenn der Bote da ist von mir daheim zur besagten Reinigung. Erneute Diskussion… um das ganze ab zu kürzen: ich habe meine Quittung bekommen. Mit dem Hinweis, sie werde meine Telefonnummer notieren und sollte der Bote das Paket nicht mitnehmen, würde sie mich anrufen. Ich bedankte mich artig und verließ den Laden, innerlich irre lachend. Ich habe meine Quittung, sie das Paket, Amazon sendet mir Ersatz, ganz bestimmt werde ich wieder kommen, sollte der Bote das Paket nicht abholen – nicht.
Ich war nun zwar sauer, nassgeregnet und durchgeschwitzt, aber zuversichtlich. Einen, spätestens zwei Tage später sollte ich mein Ersatzgerät haben. Ich spielte sogar mit dem Gedanken den armen DHL Fahrer, der nun zwei mal 26,4 kg zu mir in den Garten schleppen muss auf einen Espresso einzuladen, sollte ich zu Hause sein. (Der DHL Bote bei uns ist ne coole Socke muss man dazu sagen)
Die ganze Story ist jetzt eineinhalb Wochen her. Ich checke beinahe stündlich meinen Amazon-Account. Ersatzlieferung veranlasst, Ersatzlieferung in Bearbeitung, Ersatzlieferung noch nicht versandt, … diesen Status habe ich noch nicht überschritten. Da stehe ich nun – ohne Drucker. Wenigstens eine Mail habe ich mittlerweile bekommen. Mein defektes Gerät ist bei Amazon angekommen, bzw. bestätigt unterwegs und die Belastung meiner Kreditkarte für das Ersatzgerät werde nun storniert… Welche Belastung? Ich habe nichts genehmigt… aber egal, ist ja storniert… steht ja da. Ich werde trotzdem meine nächste Abrechnung genauer prüfen. Wer weiß, vielleicht muss ich ja noch einmal in einen Hermes-Paket-Shop, meine Kreditkarte einsenden oder ähnliches. Des Weiteren teilte die nette Mail mit, mein Ersatzgerät sei ja gut angekommen und ich werde nun gebeten, den ganzen „Service“-Vorgang abschließend zu bewerten. WELCHER ABSCHLUSS???? brüllt der Irre in mir. Ruhig bleiben sagt der Engel in mir und greift erneut zum Handy. Diesmal lasse ich mich von Amazon zurückrufen. Das klappt tatsächlich nach ein paar Mausklicks im Account. Die Dame beruhigt mich, die Mail sei automatisch erstellt und sie würde den Versandstatus nun manuell prüfen… nein das Ersatzgerät habe das Haus Amazon noch nicht verlassen. WO der Fehler liegt weiß sie leider nicht, aber sie gibt das weiter… Bezahlt sei ja immerhin alles und da sollte ich dann doch innerhalb der nächsten drei Wochen mein Gerät bekommen…
Ich lege auf, weine leise auf mein iPhone und warte weiter….