CptHell´s Seitenblicke

Archive for April 15th, 2010

Tweets am 2010-04-15

Do ,15/04/2010
  • Auch Ihr Kind hat Sex – ob Sie wollen oder nicht: http://bit.ly/8ZMSJc (via @Ingo_K)// gar nich schlecht Hr ingo ab wissen das auch d Amis? #
  • Ach ach ach alter! Warum rufst du dich mir immer so brutal ins Gedächtnis. Konnte man auch einfuhlsamer mitteilen das nix mehr geht #
  • Moin übrigens. #
  • Endlich kapiert einer worum es geht in #Afghanistan #bmvg schickt endlich schwere Waffen. Danke! http://bit.ly/arpWUK #
  • Was bitte ist eine spermaziege? Ich frag weil ich das gespräch der Kolleginnen aus Kantine gern verstehen würd. komische Inhalte bei spargel #
  • #Afghanistan Vier Deutsche Soldaten getötet http://bit.ly/at2bCf (via @SZ_Eilmeldungen)// schon wieder! Und wieder dauern Gefechte an #
  • Fu@* und diesmal pol-e-khomrie bekannte echt gefährliche Strecke Richtung salang-Pass. #Afghanistan fordert weitere Opfer #
  • Hier der aktuelle spiegel bericht zum neuerlichen zwischenfall in #afghanistan http://bit.ly/absh4O #
  • Und mir platzt noch immer der Kragen. Wieder kein Close Air Support. Wieder langes Gefecht. Mein komentar dazu unter http://bit.ly/1h3wR #
  • Mega Schock! Meine #visa wurde gefisht! 3800 Euro Umsatz innerhalb von 48 h aus Polen? zum gluck rettet mich #berlinbank – kein Regress #
  • RT @tagesschau: Kommentar: Die Bundeswehr ist im Krieg angekommen http://goo.gl/fb/uWt9o (via @hhmtomcity) #
  • Was ein übler Tag für Deutschland. In gedenken an die im #Afghanistan Krieg gefallenen kammeraden #
  • #omlt ist kein spaziergang war es 2008 auch nicht endlich informative objektive presse zu #afghanistan http://bit.ly/ch1fw7 #
  • Bitte unbedigt RT! Ich zähl auf Euch und Eure Gedanken zu #Afghanistan zu meinem Komentar eines Insiders unter: http://bit.ly/d7mXpg #
  • Wohin gehen wir in #Afghanistan Bitte RT und mitdiskutieren unter: http://bit.ly/d7mXpg #

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Aktio gegengleich Reaktio – Seitenblick auf den Kreig in Afghanistan

Do ,15/04/2010

Aktio gegengleich Reaktio? Gilt das in einem Krieg? Sicher ja. Wo stehen Deutschland und die Bundeswehr heute?

Eines ist sicher: Heute sind wieder vier Kameraden gefallen. In einem Nichtkrieg. Na ja, lassen wir die Wortklauberei. Mittlerweile gesteht sich ja auch die Bundesregierung das „K-Wort“ zu. Darum soll es auch nicht gehen. Und, lieber Leser, gleich vorweg, um nicht irgendwelche Hoffnungen zu schüren, auch ich habe keine Lösung, auch ich habe keine Idee. Nur ein wenig eigene Erfahrung aus acht Monaten ANP – Ausbildung und OMLT. (Operational Monitoring Liassion Team) Ich mach mir natürlich meine Gedanken, wenn Kameraden in genau dem Auftrag umkommen, in dem ich selber unterwegs war.

Wäre es vermeidbar gewesen? Sicher sagen die einen, wir hätten nie hingehen sollen. Aber, wir sind dort. In diesem Fall ist es eben nicht vermeidbar. Man kann nur alles in der Möglichkeit stehende tun, es zu verhindern. Unser Minister zu Guttenberg ist da auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Ich fürchte nur, dass heute die erste Quittung des neuen, offensiveren Kurses unserer Regierung eingetroffen ist. Aktio gegengleich Reaktio. Zu Guttenberg spricht von schwerer Artillerie, die endlich nach Afghanistan verlegt wird und der Gegner schlägt auf einen geschützten Konvoi zu. Das traurige Gesetz des Krieges. Es stellt sich eben jetzt die Frage, in wie fern der heutige Tag anders gelaufen wäre, hätte man die schweren Waffen einfach verlegt und kein Publicity daraus gemacht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, dies ist kein Vorwurf. Ich und viele andere militärisch gebildete Personen fordern schon lange eine härtere und schlagkräftigere Ausstattung unserer Kräfte in Afghanistan. Ich erinnere mich mit Grauen an die Aussage eines hohen Offiziers aus dem Bundesministerium als Antwort auf meinen Antrag auf besser geschützte Fahrzeuge für mein OMLT Team, in dem er mir riet, doch etwas pragmatischer zu denken und Schutzwesten in die Fenster zu hängen. Personal dieses Kalibers hat zum Glück heute ausgedient. Was uns zurück zum Grundproblem führt:

Wie geht es jetzt weiter. Ich traue mir keine fundierte Prognose zu. In welches Szenario steuert die Bundeswehr in Afghanistan? Werden aus den kleinen Scharmützeln der Vergangenheit offene, zusammenhängende Gefechte, wie im Süden des Landes? Die Vermutung liegt nahe. Dann Gnade uns Gott. Längst verlieren die US-Streitkräfte weit mehr Soldaten im Süden Afghanistans als in irgendwelchen anderen Einsätzen auf dem Globus. Sind wir dazu bereit? Und warum? Vor allem, was ist die Alternative? Abzug? Sofort, so wie es die Linke fordert? Können wir uns diese Entscheidung weltpolitisch, aber auch innenpolitisch leisten? Für die Soldaten wäre es sicher besser. Man klammere an dieser Stelle bitte das naive Argument aus, dass die bereits gefallenen Soldaten dann für nichts gefallen wären, es ist nicht angebracht. Viel wichtiger ist die Frage, wie geht es dann weiter? Bestimmt werden wir mit der Entscheidung zum Rückzug Zustimmung im Land, aber auch außenpolitisch finden, aber sind wir für die weltpolitische Konsequenz bereit? Haben wir dafür genug Kreuz? Ich fürchte nicht. Und ich fürchte es wäre auf lange Sicht auch nicht sinnvoll für unser Land und extrem traurig für die 90 % der afghanischen Bevölkerung, die sich aus wertvollen und guten Menschen zusammensetzt.

Die Hilfe zur Selbsthilfe als Exitstrategie ist schon lange ein Thema. Bleibt zu hoffen, dass sie jetzt umso konsequenter und mit einem weiterhin Rückgrat und Stärke erweisenden Verteidigungsminister an der Spitze durchgezogen wird.

Offen bleibt die Frage, ist überhaupt noch eine erfolgreiche Exitstrategie möglich. – Ich habe keine Antwort.

Ich weiß nur, dass heute wieder in stundenlangen Gefechten deutsche Kameraden gefallen sind und verwundet wurden. Der 15.04.2010 wird wieder für deutsche Familien der Tag sein, an dem sie Väter, Söhne und Brüder verloren haben. Ich weiß nur, dass ich mir wieder nicht erklären kann, wie es zu diesen stundenlangen Gefechten kommen konnte. Ich war heute nicht dabei, weshalb ich nur fragen, nicht werten kann. Wo war der Close Air Support? Wo sind die Kampfhubschrauber? Wer trägt die Schuld, dass wir mit nahezu unbewaffneten CH 53 durch das Land fliegen, statt mit dem modernsten Kampfhubschraubern der Welt, dem Tiger? Sicher ist es richtig, dass ein Leopard 2 A6 für viele Straßen und Wege des Landes zu schwer und zu groß ist, Pol-e-Komri, Baghlan und die Ringroad könnten aber sehr wohl mit diesem Gerät befahren werden. Die Entfernung zu Kunduz wäre auch für die Panzerhaubitze 2000 zu groß gewesen, Tiger, Milan, und Kampfflugzeuge hätten unsere Kameraden aber bestimmt unterstützen können.

Wie gesagt, ich war nicht dabei. Meine Fragen stellen sich nur aus der Vergangenheit und dem dort erlebten. Ich hoffe, wir sind noch auf dem richtigen Weg und unser Minister hat die richtige Abzweigung nicht erst zu spät genommen. Ich hoffe, Herr zu Guttenberg bleibt stehen und kämpft weiter für einen sinnvollen, fundierten und optimal unterstützten Einsatz unserer Männer und Frauen in Afghanistan.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit, denken Sie ein paar Minuten an die toten Kameraden, sowie deren Familien und geben Sie nicht zu viel auf die vermeintlichen „Spezialisten“ á la General a.D. Kujat, die nun wieder aus der Versenkung auftauchen werden. Ein sehr guter Freund und Kamerad hat dazu einen äußerst treffenden Kommentar formuliert, den ich Ihnen, liebe Leser an anderer Stelle noch, mit freundlicher Genehmigung des Autors vorstellen werde. Zuerst möchte ich jedoch die Reaktionen auf den heutigen Tag abwarten, da unsere Gedanken nicht den Großmäulern der Politik gelten sollten, sondern denen, die an der Front arbeiten, kämpfen und sich für unsere Freiheit und unseren Frieden einsetzen.

Auch dieser Artikel gibt meine persönliche Meinung wider, die zwar aus eigener Erfahrung in Afghanistan, dem Kosovo und Bosnien fundiert ist, aber sicher nicht stellvertretend für die offizielle Meinung der Bundeswehr und ihrer Offiziere genommen werden darf. Dennoch freue ich mich wieder auf regen Zuspruch und Kommentare.

Den gefallenen Kammeraden zur Ehre.

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