CptHell´s Seitenblicke

Archive for Oktober 30th, 2009

Tweets am 2009-10-31

Fr ,30/10/2009
  • so, nachdem ich keine ahnung habe was ihr mit listen meint, geh ich jech schtzt ins bett das habt ihr davon #
  • hab mich schließlich den ganzen abend um #reservisten gekümmert, aber nett war´s #
  • Moin zusammen breakefastclub2.0 #
  • mal n paar worte zur aktuellen #afghanistan diskussion http://bit.ly/JPXj3 #
  • So Friseur mach mich wieder schön. Hab Spaß dran gefunden mich verwohnen zu lassen #Gothic-style ist wieder dran *freu #
  • Muss da auch mal mitmachen. Folgt mal dem @monkmusic. Geniale mukke – cooler Künstler #ff #
  • Und natürlich sarkasmuss in Perfektion. Hat keiner behauptet dass leben immer genial ist sie trifft den Punkt @5Kaffeespaeter #ff in reply to 5Kaffeespaeter #

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Seitenblicke zu einem Krieg der keiner sein darf

Fr ,30/10/2009

Mal wieder ein paar Worte zur aktuellen Meinung über Deutschland in Afghanistan. Die Medien sprechen aktuell wieder über Oberst Klein, welcher – je nach Medium – irgendwo zwischen genialem Schlachtenlenker und „Schlächter von Kunduz“ angesiedelt wird. Komische Berichterstattung… Wieder einmal geht der Einzelfall vor die Gesamtumstände und vor die restlichen Soldaten, die – aus welchem Land sie auch immer kommen – versuchen in einem Land „weit vor unserer Zeit“ Stabilität und damit auch Frieden für uns zu erreichen. Wieder verschwinden Menschen in der medialen Versenkung und damit aus dem Blickwinkel der Allgemeinheit, die schnelle Information konsumiert und selten hinter kurze Texte und / oder Videospots schaut.
*Eigene Meinung an*
Die deutschen Soldaten vor Ort versuchen mit wenig bis nichts alles zu erreichen, während hier in Deutschland am Schreibtisch, in den Medien und vor allem hinter verschlossener Tür in der Politik überlegt wird, „ob das denn gut aussieht, was wir da machen“ – Leute – Krieg sieht nie gut aus, kann ich Euch aus Erfahrung sagen. Aber es gibt keinen halben Konflikt, es gibt keinen kleinen, süßen,friedlichen Krieg, es gibt nur Kämpfer vs. Frieden. Es gibt nur Stabilität vs. Chaos.
Ein neuer Verteidigungsminister ist mit einer neuen Regierung vereidigt worden. Viele Menschen wichtige und unwichtige – nutzen auch in diesem Fall die Plattform des öffentlichen Interesses „auch mal was dazu zu sagen“. Die Diskussion läuft meiner Meinung nach mal wieder aus dem Ruder. Oberst Klein ist nach erledigtem Einsatz wieder in Deutschland, der Vorgang „Kunduz“ wird mit Sicherheit aufgerollt werden und zu einem Abschluss kommen. Ich persönlich hoffe und vermute, dass hier alles in rechtlich korrekten Bahnen gelaufen ist und somit Herr Oberst Klein seine verdiente Ruhe nach einem forderndem Einsatz zu Hause bekommen kann.
Viel wichtiger erscheint mir, den Blickwinkel dahin zu verlagern, was und wie es im Einsatzland weitergeht. Warum wir auch heute noch – bei krass veränderter Sicherheitslage – zum Teil mit selben Mitteln arbeiten müssen, wie vor Jahren, zu Beginn des Einsatzes in einer anderen Lage. Warum einsatzwichtiges Material in Deutschland überlagert und „tot-beübt“ wird. Ich vermute, weil es einfach toll aussieht wenn man modernes Gerät hat und der einheimischen Presse vorstellen kann aber weniger gut aussieht, wenn dieses Material seinen Zweck im scharfen Einsatz erfüllt. Was bleibt sind die Soldaten, die aus politischen Gründen ihren Kopf weiter aus der Stellung heben müssen, als es eigentlich notwendig wäre.
Nur ein paar Fragen am Rande:
Warum schlagen im Lager einer modernen Armee regelmäßig Raketen aus einem Krieg längst vergangener Tage ein? Unsere Wehrtechnik könnte dies locker verhindern. Die Systeme existieren, die Systeme stehen in Deutschland oder auf Halde, nicht aber auf den Wachtürmen des Fieldcamp Kunduz.
Warum kann ein Aufständischer unbehelligt auf eine deutsche Patrouille feuern? Weil diese ausschließlich mit Langwaffen mittleren Kalibers zurückwirken kann, was heißt, dass sich das Gegenüber sauber hinter einem kleinen Sandhügel oder anderer Deckung verstecken kann. Andere Kaliber sind wohl vorhanden, sind wohl im Bestand, aber stehen in Deutschland oder auf Halde.
Warum muss ein deutscher Soldat aus einem – zugegeben sehr gutem – geschütztem Gefechtsfahrzeug aussteigen?
Weil 1. die Waffenanlage nur bedingt aus dem inneren bedient werden kann (modernere Versionen existieren, stehen aber in Deutschland, zwar nicht auf Halde, aber in den Fabriken).
und weil 2. Steilfeuer nur auf Übung gut aussieht, im Gefecht aber unschöne Bilder produziert und deshalb – Ihr werdet es erraten – in Deutschland und auf Halde steht. Nur mal so am Rande: Die moderne Panzerhaubitze 2000 trifft auf über 40 Km Entfernung sehr genau, kann also wunderbar in einem Fieldcamp „geparkt“ werden, muss gar nicht durch die Wüste dröhnen, und die ausfahrenden Patrouillen überwachen. Ein vorgeschobener Artilleriebeobachter pro Trupp und jeder Zwischenfall ist angemessen zu lösen. Damit meine ich nicht „stumpf drauf und töten töten töten“! Die Systeme schießen Nebel, Beleuchtung, also nicht letal, ebenso wie modernste letale Munition punktgenau. Also: Warnschüsse sind drin, Nebel um einen Rückzug zu decken ist drin, aber eben auch mal eine gezielte Explosion ist drin um tatsächliche „Show of Force“ durchzuführen. Wer dann noch immer denkt, auf uns wirken zu müssen kann dann gezielt, fast chirurgisch bekämpft werden. Kotlateralschaden unwahrscheinlich. Alles in Eigenregie, mit kurzem Vorlauf und in eigener Priorisierung, der Beobachter direkt vor Ort und nicht an einem Computer oder Flieger kilometerweit entfernt. Meiner Ansicht und Erfahrung nach ideale Lösung, die eigene Kräfte schont und somit für uns alle den Einsatz nicht nur effektiver, sondern auch sicherer machen würde. Auch damit könnte die Akzeptanz des Einsatzes steigen. Sowohl hier in Deutschland und Europa, als auch vor Ort. Man erwartet von uns vor Ort Wirkung, man erwartet – zu Recht – Veränderung, die kann aber nur mit einem radikalen Umschwung der Taktik kommen.
*eigene Meinung aus

In jüngster Vergangenheit hat es Oberst Kirsch, der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes auf den Punkt gebracht. Ein fundiertes und einwandfreies Interview im ARD Morgenmagazin bringt die Bedürfnisse der deutschen Soldaten im Einsatzland auf den Punkt. Nicht nur ausrüstungstechnisch, auch rechtlich.

Hier für Euch zum informieren:

Der Bericht im Morgenmagazin an sich
Kurzzusammenfassung
Ein weiterer Mitschnitt der Sendung
Die Ergebnisse des Generalinspekteurs zum Vorfall in Kunduz

Macht Euch ein eigenes Bild, bzw. schaut Euch an, was diese Offiziere zu sagen haben. Meinungen die, meiner Ansicht nach, endlich die Realität auf den Tisch bringt – auch öffentlich. Bleibt abzuwarten wie darauf reagiert wird. Ich sag nur: Ganz der gar nicht!
Kommentar willkommen!

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